Norddeutsche Philharmonie startet neue Saison

Den Staub von der Seele fegen

Die Norddeutsche Philharmonie startet mit einem „Hammer Auftakt“ in die Saison.

© Christopher Civitillo

Marcus Bosch

Marcus Bosch

Im August wurde Marcus Bosch vom „Conductor in Residence“ zum Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie. Das könnte für das A-Orchester und das Volks­theater Rostock, welches seit dem Mauerfall 1989 von allen Subventionstheatern die meisten Intendanzwechsel erlebte, einen Neubeginn bedeuten. Im Oktober 2019 endete der städte­bauliche Architektenwettbewerb zum Theater- und Konzertneubau der Hanse- und Universitätsstadt Rostock am Warnowufer. Dessen Eröffnung ist für die Spielzeit 2026/27 geplant. Bosch hatte sich als Generalmusikdirektor am Theater ­Aachen und am Staatstheater Nürnberg als Befürworter ausgeprägter Regiehandschriften positioniert. Vera Nemirova, deren Mutter Opernsolistin des Volkstheaters Rostock war, wird unter Boschs musikalischer Leitung Janáčeks „Das schlaue Füchslein“ inszenieren (Premiere: 10. April 2021). Der neue Rostocker Chefdirigent wurde soeben für sein Dirigat von Verdis „Ernani“ bei den von ihm geleiteten Opernfestspielen Heidenheim für den Opus Klassik nominiert.

Norddeutsche Philharmonie: Von Kammerkonzerten bis Sonntagstalk-Reihe

Die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns bespielt mit Orchester und Theater eine erstaunliche Vielzahl von Aufführungsorten bis zum Ostseebad Warnemünde. Im Auftrittskalender der Norddeutschen Philharmonie stehen Kammerkonzerte, Barocksaalkonzerte, Auftritte in der Yachthafen­residenz Hohe Düne, Solistenkonzerte mit Studierenden der Hochschule für Musik und Theater Rostock im Katharinen­saal und Marcus Boschs eigene Sonntagstalk-Reihe „Musik am Herd“ in der Rostocker Kunsthalle. „Kunst fegt den Staub von der Seele“ ist das Motto der Rostocker Schauspiel­sparte und könnte dabei genauso jenes des neuen Chefdirigenten sein, der seine Amtszeit im Konzert „Hammer Auftakt!“ mit Bruchs berühmten ersten Violinkonzert und Mahlers sechster Sinfonie eröffnet. Die Neuproduktion von „Tosca“ wurde wegen der Pandemie durch Benjamin Brittens „The Rape of Lucrezia“ in der deutschen Übersetzung von Elisabeth Mayer ersetzt. Brittens Genremix aus Kammeroper und szenischem Oratorium gehört zu den formal spannendsten Werken des „Orpheus Britannicus“.

Kommentare sind geschlossen.