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Ludwigsburger Schlossfestspiele 2018

Ein Festival führt „Ins Ungewisse“

Die Ludwigsburger Schlossfestspiele 2018 sprengen Genregrenzen und überführen klassisches Repertoire in die Gegenwart

vonElisa Reznicek,

„Das Lauwarme, Mediokre mag er nicht“, heißt es in einem Porträt des Kulturjournalisten Frank Armbruster über Thomas Wördehoff. „In der Kunst muss das Feuer brennen, weshalb er auch nur mit Künstlern zusammenarbeitet, bei denen er diese Glut spüren kann.“ Mag diese Feststellung auch von 2010 stammen – sie hat über die Zeit nichts an Gehalt verloren. Der Intendant der Ludwigsburger Schlossfestspiele, der nach einer turbulenten Dekade im Amt 2019 seine letzte Saison in der schwäbischen Metropole bestreitet (2020 übernimmt Jochen Sandig), macht sich in diesem Frühjahr und Sommer auf „Ins Ungewisse“. Wieder im Gepäck: etliche eigens für das Festival auf die Beine gestellte Programme, die oft Genre-Grenzen sprengen oder klassisches Repertoire in die Gegenwart überführen.

Über 60 Veranstaltungen greifen verschiedene Facetten des Ungewissen auf – im Heute und Morgen, im Leben wie der Kunst. Dabei sind unter anderem Kammer- und Orchesterkonzerte, musikalische Lesungen, Tanztheater, Liedabende und Musik-Comedy. Mittelpunkt des Geschehens ist das prachtvolle Residenzschloss; besondere Konzerte gibt es aber auch an anderen Orten in Ludwigsburg sowie in Bietigheim-Bissingen, Haigerloch, Salem, Stuttgart, Wertheim und Wolfegg.

Ludwigsburger Schlossfestspiele warten mit Stars und innovativen Konzepten auf

Auch 2018 setzt man weniger auf den Glanz berühmter Namen im Sinne des reinen Repräsentationszwecks, denn auf eine große Vielfalt und innovative Dramaturgie. Wobei das eine das andere nicht ausschließt, wie unter anderem das Abschlusskonzert mit Geiger Pinchas Zukerman und Cellistin Amanda Forsyth am 21. Juli unterstreicht. Auch die Oper im Schlosstheater (Händels „Lucio Cornelio Silla“) und das sommerliche Open-Air am Seeschloss Monrepos mit dem Festival-Orchester unter Pietari Inkinen sind selbstverständlich gesetzt.

Dennoch: „Mich interessieren alle Formen, wo Begriffe neu befragt werden“, hat Wördehoff einmal verlauten lassen. Und gerade dieser Ansatz hebt eines der ältesten Festivals im süddeutschen Raum von Mitbewerbern ab. Wördehoff, der „nicht nur das Spezielle und Ungewöhnliche für Ludwigsburg und die Region anstrebte, sondern dieses Spezielle und Ungewöhnliche auch noch neu zu definieren wagte“ (Stuttgarter Nachrichten), hat unter anderem die Reihe „Song Conversation“ etabliert. Mitte Juni treffen hier Pop-Sängerin Emilíana Torrini, Klarinettist Claudio Puntin sowie Jazzer und Freigeist Sebastian Studnitzky (tp, p, elect.) aufeinander. Spannend!

concerti-Tipp:

Ludwigsburger Schlossfestspiele
Zeitraum: 3.5.-21.7.2018
Mit: Pierre-Laurent Aimard, Khatia Buniatishvili, Igor Levit, Kit Armstrong, Maurice Steger, Fazıl Say u. a.
Orte: Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, Stuttgart u. a.

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