Vielleicht sind die freitagabendlichen Gratiskonzerte auf dem Ludwigsburger Marktplatz jene Veranstaltungsreihe, in der das Motto der Ludwigsburger Schlossfestspiele 2024 „Demokratie“ am greifbarsten zum Ausdruck kommt. Denn auch in diesem Jahr soll es wieder „ein Festival für alle“ werden, so Intendant Jochen Sandig. Zwar wurde die Anzahl der Veranstaltungen wegen knapper gewordener Finanzmittel von 52 im letzten Jahr auf diesmal 47 reduziert, dennoch bietet das Programmbuch noch immer eine Fülle an Hochkarätigem.
Liebe in verschiedenen Farbtönen
Wie immer startet das Festival mit einem Konzert des hauseigenen Festspielorchesters: Ryan McAdams, der bereits 2023 das Open-Air-Konzert am Seeschloss Monrepos dirigierte, wird dabei am 1. Juni neben Berlioz’ „Symphonie fantastique“ die deutsche Erstaufführung von Cassandra Millers Bratschenkonzert „I cannot love without trembling“ leiten. Das Thema Liebe, der andere rote Faden des Festspielprogramms, taucht in vielerlei Facetten auf. In der Unglücksversion bei einem Liederabend mit dem Tenor Mingjie Lei, der Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ singen wird, dazu hat der Berliner Künstler Norbert Bisky mit einer Ausstellung im Schlosstheater das Leiden des Müllerburschen bildlich umgesetzt. Oder bei einem Abend mit dem Rothko String Quartet und der Rezitatorin Amelie Schmidt, die das komplizierte Liebesverhältnis von Max Frisch und Ingeborg Bachmann anhand deren Briefwechsel in den Fokus nehmen und mit Leoš Janáček Streichquartett „Intime Briefe“ musikalisch kommentieren werden.
Als Residenzkünstler werden in diesem Jahr der Pianist Fazıl Say, das Mahler Chamber Orchestra und die britische A-cappella-Formation Voces8 mit mehreren Produktionen erwartet, darunter auch ein Kooperationsprojekt mit Jugendlichen zum Thema „Heimat“. Der Schlusspunkt wird, nach acht Wochen Programm, am 20. Juli mit dem traditionellen „Monrepos Open Air“ Konzert gesetzt; die Mexikanerin Alondra de la Parra wird dabei vor allem Lateinamerikanisches dirigieren. Wer es bequem haben möchte, kann dazu das Komfort-Paket buchen: Für 30 Euro Aufpreis gibt es, neben schnellerem Einlass am Eingang, einen Platz im Komfortbereich des Biergartens – und ein Sitzkissen obendrein.