Moritzburg Festival 2021
Exquisite Raritäten rund um das Jagdschloss
Das Moritzburg Festival ist Magnet für Künstler der ersten internationalen Garnitur.
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Vom Namensgeber Herzog Moritz im 16. Jahrhunder als Jagddomizil errichtet, von August dem Starken ab 1723 opulent umgebaut: Schloss Moritzburg
Wer in Sachsen unweit der Landeshauptstadt die Idylle sucht, muss nicht weit fahren: Mitten in der sächsischen Teich- und Schlosslandschaft gelegen und täglich mit der dampfgetriebenen Lößnitzgrundbahn vom nahen Weinort Radebeul aus erreichbar, ist das Städtchen Moritzburg für Natur- wie Musikfreunde eine nur zu beliebte Adresse für edlen Genuss. Das wunderherrliche Jagdschloss, das seine weithin sichtbare fünftürmige Gestalt von August dem Starken bekam, ist ein dringender Sehnsuchtsort – nicht nur für eingefleischte Fans des legendären „Aschenbrödel“-Films, der hier gedreht wurde. Zum immerhin 29. Mal steht das malerisch gelegene barocke Anwesen auch im Mittelpunkt des Moritzburger Kammermusikfestivals. Zum zweiten Mal seit Beginn der Pandemie treten hier die Künstler unter freiem Sternenzelt auf der Schlossterrasse auf.
Gegründet von Tausendsassa und Cellist Jan Vogler, dessen geigendem Bruder Kai und Cellokollege Peter Bruns, entwickelte sich das Festival mithilfe der weltweit engmaschigen Vernetzung des umtriebigen Intendanten zu einem prominenten Treffpunkt für den musikalischen Altweibersommer, der rasch Künstler der ersten internationalen Garnitur anzog und zeitlich günstig nach dem Auslauf der großen anderen Festivals, aber vor dem Beginn der Hauptsaison in den großen Konzertsälen liegt. „Die Musik zeigt sich nach einem Jahr Pandemie von ihrer existenziellen Seite“, sagt ein wenig mahnend der Künstlerische Leiter. „Musiker und Publikum freuen sich daher besonders auf die Konzerte vor der malerischen Moritzburger Schlosskulisse. Wir werden sie nicht enttäuschen!“
Nahbar und hochkarätig zugleich: Moritzburg Festival
Und in der Tat hat das Publikum dank der eher kleinen Spielstätten und der verführerischen Natur ringsum ganz kleinräumig Gelegenheit, dem Treffen musikalischer Freunde bei ihren nahezu familiären Sessions beizuwohnen. Das dadurch sehr nahbar wirkende Festival kann so hochkarätig besetzt und trotzdem wenig elitär erscheinen. So reihen sich in diesem Jahr unter anderem Pianist Louis Lortie, Geigerin Veronika Eberle und Oboist Albrecht Mayer in das 22 Veranstaltungen zählende Programm, das neben manch Erwartbarem durchaus äußerst exquisite Raritäten des Kammermusik-Repertoires bereithält. Einige Konzerte einschließlich zweier Stefan-Heym-Lesungen mit Hannelore Koch erinnern zudem an 1 700 Jahre jüdische Kultur in Deutschland.
Parallel zum Festival leitet Intendantengattin und Geigerin Mira Wang zum wiederholten Mal hoffnungsvolle Nachwuchsmusiker aus aller Welt in der Festival-Akademie an. Unter der Leitung von Josep Caballé Domenech bilden sie das Moritzburg Festival Orchester und studieren ein umfangreiches Repertoire ein, was sie dann natürlich auch zum Besten geben.

Moritzburg Festival
Das Moritzburg Festival wurde 1993 von Kai Vogler, Peter Bruns und Jan Vogler gegründet und zählt seither zu den renommiertesten Kammermusikveranstaltungen in Sachsen. weiter
Termine
Veronika Eberle, Steven Isserlis, Connie Shih
Nika Gorič, Veronika Eberle, Camerata Salzburg, Giovanni Guzzo, Klaus Maria …
Veronika Eberle, Camerata Salzburg, Giovanni Guzzo
Albrecht Mayer, Hofer Symphoniker
Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a, J. S. Bach: Oboenkonzert A-Dur BWV 1055, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88
Veronika Eberle, Camerata Salzburg, Gregory Ahss
Jan Vogler, Absolventen des Jan-Vogler-Violoncello-Workshops
Veronika Eberle, Antoine Tamestit, Sol Gabetta
Albrecht Mayer, Diana Tishchenko, Liisa Randalu, István Várdai
Albrecht Mayer, Diana Tishchenko, Liisa Randalu, István Várdai
Rezensionen
Veronika Eberle – Beethoven: Violinkonzert
Spätes Debüt
Geigerin Veronika Eberle verleiht Beethovens Violinkonzert eine besondere Luftigkeit, für frischen Wind sorgen auch Jörg Widmanns Kadenzen. weiter
Rezension Jan Vogler – Popsongs
Klassischer Pop
Cellist Jan Vogler liefert einen individuellen Ritt durch die Musikgeschichte mit „Popsongs“ von früher und heute. weiter
Rezension David Philip Hefti – Shades of Love
Exotischer Herzschmerz
„Shades Of Love“ enthält fünfzehn Titel aus koreanischen TV- und Webserien, schmachtend vorgetragen vom Zürcher Kammerorchester unter David Philip Hefti und hochkarätigen Solisten. weiter