Als „Tsunami voll erschütternder Sprengkraft“ bezeichnet Dirigent Raphaël Pichon Mozarts 1781 entstandene Oper „Idomeneo“: ein für die damalige Zeit revolutionärer Orchesterpart, kaum tiefe Gesangsstimmen und inhaltlich tiefgründige, philosophische Fragen nach Glauben, Vernunft und Pflichtbewusstsein. Bei den Opernfestspielen von Aix-en-Provence war Mozarts Meisterwerk zuletzt als Sozialstudie der Post-68er-Generation zu sehen. Der japanische Regisseur Satoshi Miyagi inszeniert die Geschichte nun als „Dialog zwischen dem Griechenland der Antike und dem Japan von heute“.
Nur wahre Liebe kann obsiegen
Kydonia auf Kreta, nach dem Trojanischen Krieg: Der kretische König Idomeneo will nach seinem Sieg über die Griechen in Troja einziehen, kommt in einem schweren Sturm jedoch um. Meeresgott Neptun verheißt ihm neues Leben, wenn Idomeneo ihm den ersten Menschen opfert, den er an Land sieht. Das ist ausgerechnet sein Sohn Idamante. Dieser ist der Griechin Elettra versprochen, liebt jedoch Trojas Prinzessin Ilia. Idomeneo versucht Neptun auszutricksen, um sein Kind und seine Macht zu retten, aber letzten Endes kann nur wahre Liebe obsiegen.
In der Titelpartie ist Star-Tenor Michael Spyres zu erleben. Auch die Partien an seiner Seite sind mit Sabine Devieilhe (Ilia), Anna Bonitatibus (Idamante) und Nicole Chevalier (Elettra) hochkarätig besetzt. Arte strahlt ab 22:55 Uhr eine Aufzeichnung von den Opernfestspielen Aix-en-Provence aus. Es spielt das Ensemble Pygmalion unter Leitung von Raphaël Pichon.
concerti-Tipp:
Mozart: Idomeneo
Sa. 16.7., 22:55 Uhr
arte