Ursprünglich wollte die bayerische Landeshauptstadt zur Jahrtausendwende die deutsch-französische Aussöhnung mit zwei Galakonzerten ihrer ansässigen Spitzenklangkörper, den Münchner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO), vor der prachtvollen Kulisse des Münchner Odeonsplatzes feiern. Ein Vierteljahrhundert später hat sich die Freiluftveranstaltung zwischen Hofgarten und Theatinerkirche zu einem stark frequentierten Fixpunkt im lokalen Kultursommer gewandelt, den jährlich bis zu 16 000 Zuschauer verfolgen. Heute Abend eröffnen das BRSO unter der Leitung von Franz Welser-Möst und der international gefeierte Pianist Daniil Trifonov das Klassik-Open-Air. Beide Künstler treten erstmals in diesem Ambiente auf.
Stupende Virtuosität und Wiener Walzerseligkeit
In der ersten Hälfte erklingt Sergej Prokofjews drittes Klavierkonzert, das zu den meistgespielten des Komponisten zählt und dem Solisten halsbrecherische Sicherheit abverlangt. Als eine Art Erkennungszeichen zieht sich die eingangs von der Klarinette vorgestellte Melodie durch das ganze Werk. Auf einen teils rasanten Variationssatz folgt das Finale, dessen Klavierpart gänzlich auf den Einsatz schwarzer Tasten verzichtet – zur Zeit der Entstehung, 1921, eine experimentelle Neuheit. Nach der Pause stehen die Zeichen auf Wiener Walzerseligkeit: Franz Welser-Möst führt das Orchester durch eine von ihm zusammengestellte Suite aus Richard Strauss’ Oper „Der Rosenkavalier“.
3sat überträgt das Konzert zeitversetzt ab 21:55 Uhr im TV.
concerti-Tipp:
Klassik am Odeonsplatz 2025
Mit Daniil Trifonov (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Franz Welser-Möst (Leitung)
Sa. 12.7.2025, 21:55 Uhr
3sat