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Rezension Fazıl Say – Beethoven: Klaviersonaten

Unerwartete Akzente

Bei Fazıl Says spannender Interpretation der Beethoven-Sonaten hört man weit geführte Linien, Dissonanzen und bohrende Begleitstimmen.

vonChristian Lahneck,

Jetzt auch er. Beethovens 32 Klaviersonaten liegen nun in einer Neueinspielung mit Fazıl Say vor. Es ließe sich über viele seiner Entscheidungen trefflich streiten, aber alle hat sie der Pianist mit Bedacht getroffen. Say macht es sich nicht leicht mit diesem Zyklus, und er verstört in einem ähnlichen Maße wie er berührt. An diesem Ansatz dürfte nicht zuletzt der Komponist selbst Gefallen gefunden haben. In Says Spiel spiegeln sich all seine Fantasie, sein Ernst, auch sicher seine Zweifel. So entstehen betörend schöne, ariose Passagen, viel Kammermusikalisches – Beethoven als Zauderer und Wandlungskünstler. Mal nutzt Say den modernen Konzertflügel wie ein Fortepiano, mal wie ein Orchester. So hört man unerwartete Akzente, weit geführte Linien, Dissonanzen, bohrende Begleitstimmen und vieles mehr. Eines ist dieser Zyklus sicher: nicht stromlinienförmig. Das kann, das darf Beethoven auch nie sein!

Fazıl Say
Fazıl Say © Marco Borggreve

Beethoven: Sämtliche Klaviersonaten

Fazıl Say (Klavier)
Warner Classics

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