Startseite » Rezensionen » Zu verkopft?

Rezension Piotr Anderszewski – Werke von Bartók, Janáček & Szymanowski

Zu verkopft?

Piotr Anderszewski fokussiert Kontraste in Janáčeks „Auf verwachsenem Pfade“, wählt bei Bartók konträre Tempi und zeigt Meta-Mazurken von Szymanowski.

vonChristoph Vratz,

Aus der Sammlung „Auf verwachsenem Pfade“ von Leoš Janáček hat Piotr Anderszewski den zweiten, weniger bekannten Teil aufgenommen. Ihm liegen vor allem die Kontraste am Herzen. Hier das Lyrische, dort das Rigorose. Besonders im zweiten Stück klingt der Mittelteil wie gemeißelt. Aufrührerisch, und vor allem: geradezu unsentimental. Anderszewskis Ringen vermittelt sich auch bei der Wahl seiner Tempi. Er spielt immer etwas langsamer, wo viele seiner Kolleginnen und Kollegen zügiger unterwegs sind – und umgekehrt. Auch bei Béla Bartóks Bagatellen weiß er zwar genau, was er will, doch ist das Ergebnis oft eine Spur zu eigenwillig, zu gewollt. Zu unnahbar, zu verkopft? Vielleicht auch das. Überzeugend dagegen, wie Anderszewski in Karol Szymanowskis Mazurken das meditative Moment einfängt. Wir hören so etwas wie Meta-Mazurken, in denen sich Tanz und Melancholie, Träumerei und Rebellion verbinden.

Piotr Anderszewski
Piotr Anderszewski

Bartók: Bagatellen op. 6/1-14, Janáček: Auf verwachsenem Pfade, Szymanowski: Mazurken op. 50 (Auswahl)

Piotr Anderszewski (Klavier)
Warner Classics

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

  • Tag 10
    Der Klingende Adventskalender: 10. Dezember 2025

    Tag 10

    Heute können Sie dank unseres Klingenden Adventskalenders wieder einen tollen Preis gewinnen. Können Sie unser Musikrätsel lösen? Probieren Sie es am besten gleich aus!

Anzeige

Audio der Woche

Bach trifft Brahms – J. S. Bach-Stiftung auf historischen Instrumenten der Brahms-Zeit

Mit der reizvollen Kombination aus Bachs Kantate BWV 27 und Brahms’ Ein deutsches Requiem spannt diese elektrisierende Liveaufnahme unter dem Dirigat von Rudolf Lutz einen Bogen zwischen zwei musikalischen Giganten und erkundet zugleich das romantische Potenzial Bachs.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!