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Aktuelle Debussy-Aufnahmen zum 100. Todestag

Debussy to go

Pünktlich zum 100. Todestag des französischen Komponisten Claude Debussy erscheint eine Reihe an Neueinspielungen – doch welche Aufnahmen sind besonders gelungen?

vonJulia Hellmig,

Der hundertste Todestag des französischen Komponisten war gleich für mehrere Künstler und Labels Anlass, um Claude Debussys musikalischen Schaffen zu gedenken. Schließlich sollen möglichst viele Hörer an diesem Gedenkjahr teilhaben – egal ob unterwegs oder ganz bequem von zu Hause aus. Doch welche Einspielungen sind besonders hörenswert?

Debussy Complete Works
Renaud Capuçon, Emmanuel Pahud, Martha Argerich u. a.
Warner Classics

 



Claude Debussy hinterließ in so ziemlich allen Gattungen und Genres seine Spuren, auch wenn es bis heute nur ein Bruchteil seiner Werke ins Standard-Repertoire geschafft hat. Um den Blick zu erweitern, hat Warner Classics mit viel Liebe zum Detail nun eine Gesamtausgabe auf 33 CDs veröffentlicht, die nicht nur die bekannten Werke mit renommierten Debussy-Interpreten beinhaltet, sondern auch noch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft ist – und so manchen bereits verloren geglaubten Schatz wieder zutage gefördert hat.

Debussy Complete Works
Maurizio Pollini, Jean-Yves Thibaudet, Sol Gabetta u. a.
Deutsche Grammophon

 



Auch das Gelblabel hat die Gelegenheit genutzt und Debussys Œuvre auf insgesamt 22 CDs gepresst. Pluspunkt dieser streng limitierten Ausgabe sind die beiden DVDs mit einer Gesamtaufnahme von „Pelléas et Mélisande“ unter der Leitung von Pierre Boulez. Das 200-seitige Booklet, gefüllt mit Libretti, detaillierten Informationen zum Repertoire sowie zwei Essays über den Komponisten, rundet die Edition ab.

Debussy: Préludes Heft 1 & 2
Friedrich Gulda (Klavier)
Musik Produktion Schwarzwald

  



Die 24 „Préludes“ gehören sicherlich zu den bekannten Werken des Komponisten. Nach anfänglicher Skepsis wurde der legendäre Friedrich Gulda ein Fan französischer Musik – und führte sie regelrecht in neue Sphären. In seiner Aufnahme von 1969 entlockt er den „Préludes“ eine ungeahnte Vielschichtigkeit und Subtilität, die sich kein audiophiler Musikliebhaber entgehen lassen sollte.

Debussy: Préludes Heft 1 & 2
Paavali Jumppanen (Klavier)
Ondine

  



Auch der finnische Pianist Paavali Jumppanen hat sich aktuell an die „Préludes“ gewagt. Er betört vor allem mit seinem stets fein ausgeklügelten Pianissimo und seinem transparenten Anschlag. Ergänzt wird diese überaus hörenswerte Aufnahme mit der Suite „Children’s Corner“, die interpretatorisch auf gleichem Niveau wie die „Préludes“ liegt.

Debussy: Préludes Heft 2
Maurizio Pollini (Klavier)
Deutsche Grammophon

  



20 Jahre nachdem Altmeister Maurizio Pollini das erste Buch von Debussys „Préludes“ aufnahm, widmet er sich nun dem zweiten Buch mit viel Raffinesse und Aufmerksamkeit – lediglich etwas mehr Transparenz wäre wünschenswert gewesen. Außerdem ist es eine Premiere für Pollini, der sich erstmals einen Duo-Partner gesucht hat: Gemeinsam mit seinem Sohn Daniele hat er „En blanc et noir“ eingespielt.

Debussy: Klavierwerke
Daniel Barenboim (Klavier)
Deutsche Grammophon

  



Als „Meister des Anschlags“ präsentiert Daniel Barenboim seine facettenreiche, wenn auch teilweise etwas schwerfällige CD mit Klavierwerken. Diese besteht sowohl aus neuen Aufnahmen als auch aus Aufnahmen von vor zwanzig Jahren.

Debussy: Klavierwerke Vol. 5
Michael Korstick (Klavier)
SWR Classic

 



Michael Korstick hat seine Gesamtaufnahme der Klavierwerke von Debussy abgeschlossen. Seit 2012 sind insgesamt fünf CDs erschienen. Die Etüden von 1915 sind auch Abschluss von Debussys Klavierwerk und keineswegs nur technische Übungen. Vielmehr ist die Beherrschung bestimmter Techniken unerlässlich, wie vor allem ein präziser, fein abgestufter Anschlag, um die entsprechenden Klangspektren umzusetzen. Der Kölner Pianist vermittelt mühelos sinnlich sowie nuanciert die Klarheit, aber auch die Gegensätze der Stücke, so dass die Etüden zu einem wahren Hörgenuss werden.

Debussy: Sämtliche Klavierwerke
Christopher Devine (Klavier)
Piano Classics





Eine kleine Überraschung ist die Gesamtaufnahme der Klavierwerke von Christopher Devine. Der in Wien lebende niederländische Pianist, Komponist und Dirigent meistert die technischen Herausforderungen mühelos und kann sich stattdessen ganz den schwebenden Klangfarben Debussys mit all ihren Raffinessen widmen.

Debussy: Images I & II
Seong-Jin Cho (Klavier)
Deutsche Grammophon

  



Eine gefühlvolle Einspielung legt Seong-Jin Cho vor. Liebhabern französischer Klaviermusik ist der südkoreanische Pianist spätestens seit seinen beiden hochgelobten Chopin-Einspielungen bekannt. Den impressionistischen Kern von Debussys Werken scheint er vollends durchdrungen zu haben. Seine Interpretationen sind glasklar, wenn auch hier und da etwas die Leichtigkeit fehlt.

Debussy: Klaviertrio G-Dur
Capuçon, Pahud, Moreau, Chamayou u. a.
Erato

  



Einen Beitrag zum Debussy-Jahr jenseits der Klavierwerke hat das französische Who’s who der Klassikszene geleistet: Renaud Capuçon, Emmanuel Pahud, Gérard Caussé, Edgar Moreau, Marie-Pierre Langlamet und Bertrand Chamayou harmonieren brillant in den verschiedenen Besetzungen. Sie lassen keinen Zweifel an ihrer interpretatorischen Sicht auf Debussys kammermusikalischer Klarheit sowie Eleganz der Sonaten und Klaviertrios.

Debussy: Pelléas et Mélisande
Kožená, Gerhaher, Finley, Fink, LSO, Rattle u. a.
LSO

  



Dass diese Aufnahme für Furore gesorgt hat, ist nicht nur allein dem reichhaltigen und vielschichtigen Dirigat Sir Simon Rattles und dem London Symphony Orchestra zu verdanken. Auch sängerisch überzeugt die Aufnahme: Magdalena Kožená und Christian Gerhaher brillieren feinsinnig in den Rollen als Mélisande und Pelléas in Debussys einziger abgeschlossener Oper.

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