Kammerakademie Potsdam feiert Festwoche Kap20
Im Zeitraffer durch die Orchestergeschichte
Die Kammerakademie Potsdam feiert mit einer Festwoche ihr zwanzigjähriges Bestehen.
© Beate Waetzel

Feiert ihr 20-jähriges Bestehen mit einer Festwoche: Die Kammerakademie Potsdam
Stolz darf es sich „das Orchester der Landeshauptstadt“ nennen. Wer hätte das gedacht, als vor über zwanzig Jahren das Potsdamer Persius Ensemble mit dem Berliner Ensemble Oriol verschmolz und gemeinsam die Kammerakademie Potsdam bildete? Die Zeit und die Politik wollten es so – und auch der Musik gab es einen mächtigen Schub. Die Bläser erweiterten das Streichensemble zum Nonett, das seinerzeit noch ohne Dirigent auftrat. „Was als Experiment begann, hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt“, resümiert Alexander Hollensteiner, seit 2014 Geschäftsführer der Kammerakademie Potsdam (KAP).
Gemeinsam mit dem Orchester, das seit 2010 mit Antonella Manacorda als künstlerischem Leiter und Chefdirigent auch über die Stadtgrenzen hinaus Erfolge feiern kann, überlegte man sich: Wie werden wir diesen zwanzig Jahren gerecht? Jubeln wir laut, mit Beethoven gar? Teilantwort: Ja, Beethoven ist sinfonisch vertreten. Mit der Siebten, seiner „Apotheose des Tanzes“ (die Neunte überlässt man naturgemäß anderen). Was ist aber genuin an der KAP? Was verbindet sie mit ihrem Publikum? Antwort: die Vielseitigkeit der Formate und Spielorte.
Vielseitigkeit ist Programm
Die Festwoche beginnt dort, wo alles begann. Kurz vor der Gründung der KAP gab das Persius Ensemble in Schloss Lindstedt ein Konzert. Das Nonett der KAP greift diesen kammermusikalischen Ursprung auf und bietet mit Witold Lutosławskis „Tanzpräludien“ Stücke, die zum Repertoire der ersten Stunde gehören. Weiter geht es quer durch Potsdam, um schließlich den Höhepunkt, die „Gala in drei Gängen“ in der Heimstätte des Nikolaisaals zu begehen. Jeder Ort ist gleichzeitig mit verschiedenen Formaten verbunden, wie zum Beispiel „KAPmodern“ oder die Friedenskirche als langjährige und inszentatorisch dankbare Interims-Spielstätte der „Winteroper“. Abgeschlossen wird die Festwoche mit einem großen „Symphonic Mob“ in der Waschhaus Arena – „die KAP in a nutshell“, wie Alexander Hollensteiner es ausdrückt.
Und er weiß auch schon, was kommt. Nach dem preisgekrönten Schubert-Zyklus und den Mendelssohn-Einspielungen arbeitet die KAP derzeit an einem Beethoven-Zyklus (also doch!). Rückblick und Ausblick: „Es ist eine wahnsinnig intensive und spannende Reise.“
Termine
Martin Helmchen, Kammerakademie Potsdam, Marta Gardolinska
Mendelssohn: Die Hebriden op. 26, Mozart: Klavierkonzert Nr. 22 Es-Dur KV 482, PInnock: Intermezzo (UA), Haydn: Sinfonie Nr. 104 D-Dur „London“
Lucienne Renaudin Vary, Kammerakademie Potsdam, Peter Rainer
Mozart: Sinfonie Nr. 38 D-Dur KV 504 „Prager“ (Auszüge)
Isabelle Faust, Kammerakademie Potsdam, Antonello Manacorda
Bacewicz: Streicherdivertimento, Dvořák: Violinkonzert a-Moll op. 53, Ianotta: Intermezzo (UA), Mozart: Sinfonie Nr. 38 D-Dur KV 504 „Prager“
Anna Prohaska, Veronika Eberle, Kammerakademie Potsdam, Meesun Hong Coleman
Hensel: Ouvertüre C-Dur, Mozart: Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219, Non più, tutti ascoltai / Non temer, amato bene KV 490 & Sinfonie Nr. 25 g-Moll KV 183, Mendelssohn: Infelice op. 94
Anna Prohaska, Veronika Eberle, Kammerakademie Potsdam, Meesun Hong Coleman
Werke von Hensel, Mozart & Mendelssohn
Christoph Sietzen, Kammerakademie Potsdam, Duncan Ward
Xenakis: Rebonds A & B, Farrenc: Sinfonie Nr. 3 g-Moll op. 36, Schönberg: Fünf Orchesterstücke op. 16, Eötvös: Speaking Drums
Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Maria Bengtsson (Sopran), Mauro Peter (Tenor), Dimitry Ivashchenko (Bass), Collegium Vocale 1704, Kammerakademie Potsdam, Antonello Manacorda (Leitung)
Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Maria Bengtsson (Sopran), Mauro Peter (Tenor), Dimitry Ivashchenko (Bass), Collegium Vocale 1704, Kammerakademie Potsdam, Antonello Manacorda (Leitung)
Haydn: Sinfonie Nr. 94 G-Dur „Mit dem Paukenschlag“
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