Startseite » Interviews » „Immer schön brav vor- und zurücklaufen“

Fußball-WM Spezial: Interview Christoph Sietzen

„Immer schön brav vor- und zurücklaufen“

In unserem concerti-Spezial zur Fußball-WM 2018 lassen wir mehr oder weniger ballverrückte Künstler zu Wort kommen. Heute: Schlagzeuger Christoph Sietzen

vonNinja Anderlohr-Hepp,

25 Jahre jung, aber schon ein alter Hase am Schlagzeug: das ist der Luxemburger Christoph Sietzen. Bereits mit vier Jahren begann der Multi-Percussionist auf allerlei Schlagwerk herum zu trommeln und zählt spätestens seit seinem Sieg beim ARD-Wettbewerb 2014 neben Martin Grubinger, Alexej Gerassimez und Simone Rubino zu den Aushängeschildern der jungen Schlagzeug-Generation. Die Musik nicht nur zu denken, sondern vor allem zu spüren, darauf legt Christoph Sietzen nicht nur bei seinen eigenen Perfomances, sondern auch beim Unterrichten seiner Studenten an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Was seinen Beruf mit Fußball verbindet? Als Percussionist muss man mindestens so lauffreudig sein wie ein Mittelfeldspieler, treffsicher wie ein Stürmer und willensstark wie ein Torwart!

Für welches Team drückst du bei der WM die Daumen und warum?

Christoph Sietzen: Deutschland. Nachdem Österreich nicht dabei ist und Luxemburg sowieso nicht, ist das für mich die beste Wahl. Als Bayern München-Fan sowieso.

Und wer, glaubst du, gewinnt?

Sietzen: Festlegen würde ich mich da nicht, aber ich denke, dass neben Deutschland auch Frankreich und Brasilien gute Chancen haben.

Wer ist für dich die größte Fußball-Legende?

Sietzen: Zinedine Zidane – ich kann mich noch genau an die WM 1998 erinnern und auch 2006 habe ich ihn sehr bewundert für seine ruhige Ausstrahlung, sein Gefühl fürs Spiel, seine Übersicht und Technik. Auch wenn er sich dann im Finale selbst aus dem Spiel genommen hat.

Und was war das legendärste Spiel?

Sietzen: Das Champions League Finale 2013, das den Weg zum Triple der Bayern geebnet hat.

Welches klassische Stück wäre die perfekte Alternative für die Nationalhymne deines Lieblingsteams?

Sietzen: Da muss ich leider passen.

11 Freunde sollt ihr sein – mit welchen Musikern wärst du gerne in einer Mannschaft?

Sietzen: Ich denke, da bin ich bei meinen Schlagzeuger-Kollegen ganz gut aufgehoben. Außerdem durfte ich schon ein paar Mal beim Bruckner Orchester Linz (futBOL) mitspielen, wo wir uns im letzten Turnier nicht nur gegen das Mozarteumorchester Salzburg, sondern auch gegen die Münchner Philharmoniker durchsetzen konnten!

Und auf welcher Position würdest du spielen?

Sietzen: Auf der 10, also im zentralen, offensiven Mittelfeld, da kann ich immer schön brav vor- und zurücklaufen, die Bälle verteilen und bei Gelegenheit auch mal nach vorne stoßen.

Und wer steht im Tor?

Sietzen: Mein ehemaliger Schlagwerk-Professor, Leonhard Schmidinger.

Welches klassische Stück Musik entspricht am ehesten einem Fußballspiel und warum?

Sietzen: Bei 90 Minuten Länge wird die Auswahl da schon etwas kleiner… sowieso sehe ich die Ähnlichkeit vielleicht eher in der Kommunikation der Beteiligten. Da muss sowohl beim Fußball als auch in der Musik ein blindes Verständnis herrschen, wo auf Impulse der anderen sofort reagiert werden kann. Ich glaube, man unterschätzt beim Fußball manchmal, was an Taktik, Intuition, Gefühl und Psychologie mitspielt. Allein, wie zum Beispiel ein Jerome Boateng vorausahnend Pässe über 40 Meter schlägt, die beim sich in Bewegung befindlichen Mitspieler genau ankommen. Da gehört schon sehr viel dazu.

Termine

Auch interessant

Rezensionen

Anzeige

Video der Woche

Der RIAS Kammerchor Berlin singt Passionsmusik

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen


Der RIAS Kammerchor Berlin gibt mit „Stabat Mater“ das erste seiner drei Passionskonzerte der Saison. Unter der Leitung von Justin Doyle und in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Resonanz erklingen James MacMillans Stabat Mater, Maximilian Ossejewitsch Steinbergs Passionswoche sowie Dmitri Schostakowitschs Kammersinfonie c-Moll op. 110a. Das Publikum erwartet einen emotionalen Abend in der Berliner Philharmonie.

RIAS Kammerchor Berlin
  • „Denke ich zu altmodisch?“
    Interview Khatia Buniatishvili

    „Denke ich zu altmodisch?“

    Khatia Buniatishvili wagt immer wieder Ausbrüche aus gängigen Interpretationsmustern – und ungeschriebenen Kleiderordnungen.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!