Lieblingsstück Antje Weithaas

Tschaikowsky: Violinkonzert op. 35

Tschaikowskys Violinkonzert weckt bei der Geigerin Antje Weithaas Erinnerungen an ihre Jugend.

© Marco Borggreve

Antje Weithaas

Antje Weithaas

Ich versuche immer, das Stück am meisten zu mögen, mit dem ich mich gerade beschäftige. Aber zu den Werken, die mich mein Leben lang begleitet haben, gehört unbedingt das Violinkonzert von Tschaikowsky. Ich wuchs in der DDR auf und hörte es zum ersten Mal auf einer LP des dort sehr präsenten David Oistrach. Ich war zwölf und total begeistert.
 Im Studium habe ich es gelernt und mehrfach gespielt, dann aber eine lange Pause gemacht und mich intensiv mit seinem Gesamtwerk befasst. Auf dieser Basis entwickelte ich eine neue Liebe zu ihm. Als das Konzert wieder in meinen Fokus kam, setzte ich mich ganz neu damit auseinander.

Sehnsuchtsvoll versunken: Das Violinkonzert op. 35 von Tschaikowsky

Heute sehe, verstehe und spiele ich es ganz anders. Tschaikowsky halte ich für einen extrem sensiblen, versunkenen, sehnsuchtsvollen Menschen, der weit weg ist von einer virtuosen Einstellung. Natürlich sind hohe Fingerfertigkeit und technische Überlegenheit gefragt, aber das braucht man für jedes Stück. Den schwierigen Stellen liegt dabei eine wichtige Idee zugrunde: der Ausdruck von Verzweiflung und innerer Zerrissenheit. Die Virtuosität ist also kein Selbstzweck. Seine vom Ballett geprägte Musik ist nobel und in aller Trauer stets elegant. Weil die Musizierpraxis bis heute stark von einer Tradition geprägt ist, die sich sukzessive von der Partitur entfernt hat, ist es in Orchesterproben oft nicht leicht, einen unvoreingenommenen Zugang zu bekommen. Dabei ist es eine zu Herzen gehende, fast schon traurig machende Musik. Ich werde nicht müde, das Konzert zu hören und zu spielen.

Sehen Sie hier Antje Weithaas mit Johann Sebastian Bachs Chaconne aus der Partita Nr. 2:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Termine

Sonntag, 10.12.2023 19:00 Uhr Staatstheater Cottbus

Antje Weithaas, Philharmonisches Orchester Cottbus

Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ & Sinfonie Nr. 4 B-Dur, Hartmann: Concerto funebre

Dienstag, 12.12.2023 19:30 Uhr Pierre Boulez Saal Berlin

Antje Weithaas, Dénes Várjon

Beethoven: Violinsonaten a-Moll op. 23 & A-Dur op. 47, R. Schumann: Violinsonate Nr. 1 a-Moll op. 105, C. Schumann: Drei Romanzen op. 22, Kurtág: Tre pezzi op. 14e

Montag, 18.12.2023 17:00 Uhr Konzerthaus Berlin

Raul Da Costa, Kammerorchester der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, …

Strawinsky: Apollon musagète, Beethoven: Sinfonie Nr. 4, Mozart: Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll KV 466

Dienstag, 23.01.2024 19:30 Uhr Stadthalle Hagen

Antje Weithaas, Philharmonisches Orchester Hagen, Joseph Trafton

Ljadow: Baba Jaga op. 56, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93

Dienstag, 27.02.2024 20:00 Uhr Konzerthaus Freiburg

Antje Weithaas, Philharmonisches Orchester Freiburg, André de Ridder

Glass: Sinfonie Nr. 4, Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61

Montag, 18.03.2024 18:00 Uhr Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Dienstag, 19.03.2024 19:30 Uhr Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Mittwoch, 20.03.2024 19:30 Uhr Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Mittwoch, 24.04.2024 19:30 Uhr Philharnonie Mercatorhalle Duisburg

Antje Weithaas, Duisburger Philharmoniker, Axel Kober

Løvenskiold: Ouvertüre zu „Die Jungfrau von Orléans“ (UA), Schumann: Ouvertüre, Scherzo & Finale E-Dur op. 52, Trojahn: Violinkonzert (UA), Enescu: Rumänische Rhapsodie Nr. 1 op. 11

Donnerstag, 25.04.2024 19:30 Uhr Philharnonie Mercatorhalle Duisburg

Antje Weithaas, Duisburger Philharmoniker, Axel Kober

Løvenskiold: Ouvertüre zu „Die Jungfrau von Orléans“ (UA), Schumann: Ouvertüre, Scherzo & Finale E-Dur op. 52, Trojahn: Violinkonzert (UA), Enescu: Rumänische Rhapsodie Nr. 1 op. 11

Rezensionen

Rezension Antje Weithaas – Beethoven: Violinsonaten 2, 4 & 9

Übermut und Virtuosität

Temperamentvoll und doch feingeschliffen klingt der Auftakt zu Antje Weithaas' Einspielung aller Beethoven-Violinsonaten mit Dénes Várjon. weiter

CD-Rezension Antje Weithaas – Bach & Ysaÿe 3

Schlussanstieg

Antje Weithaas' Interpretationen bewegen, weil sie, musikalisch perfekt, den Stücken ihre Eigen- und Widerständigkeit belässt weiter

CD-Rezension Antje Weithaas

Entschlackungskur

Das Violinkonzert von Brahms neu gehört – dank Antje Weithaas und der Camerata Bern weiter

Kommentare sind geschlossen.