Alles aus der Welt der Oper
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Die goldene Krawatte
(Dortmund, 9.5.2024) Peter Konwitschny, der Altmeister des deutschen Regietheaters, entdeckt im „Rheingold“ den Wagner-Witz mit jugendlichem Übermut und analysiert dennoch bitterböse die Mechanismen der Macht. Der „Wagner-Kosmos“ der Oper Dortmund wäre Bayreuths würdig.
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Buntheit, Blindheit, Blödheit der Massen
(Magdeburg, 4.5.2024) Bis zum Florestan-Monolog ist Ilaria Lanzinos Lesart von Beethovens „Fidelio“, die sich um Klimakrise und Kaufrausch dreht, stimmig und spannend. Doch dann greift sie zu einem ihrer politischen Klarsicht geschuldeten Notlösungsjoker nach dem anderen.
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Wer zu früh kommt
(Frankfurt am Main, 28.4.2024) Kein Eichwald, nirgends: An der Oper Frankfurt deutet Regisseur Matthew Wild Richard Wagners „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ radikal neu, trifft aber verblüffend genau den Kern der Geschichte. GMD Thomas Guggeis beglaubigt am Pult die emotional packende Inszenierung.
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Vorsicht: Kunst!
(Berlin, 27.4.2024) Im Schillertheater setzt die Komische Oper ihren Mozart-Da Ponte-Zyklus fort. Der russische Regisseur Kirill Serebrennikov hat nun „Le nozze di Figaro“ inszeniert – mit dem Feuerwerk einer ambitionierten Phantasie und höchst aparten Sinnlichkeit. Gesang und Musik kommen dennoch nie zu kurz.
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Jagd nach Zuwendung und Zärtlichkeit
(Dresden, 28.4.2024) Ein Krimi, der ans Herz greift und unter die Haut geht, dazu ein beklemmender und zutiefst aufwühlender Abend: Leoš Janáčeks glühende „Katja Kabanowa“ wird dank Calixto Bieitos Schärfung eines der für ihn typischen toxischen Milieus und der grandiosen Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Alejo Pérez faszinierend verdichtet.
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Gegensätze ziehen sich an
(Aachen, 27.4.2024) Mozarts frühes Singspielfragment „Zaïde“ hat Chaya Czernowin mit „Adama“, einer transkulturellen Liebesgeschichte zwischen einer israelischen Frau und einem palästinensischen Mann, sinnig vervollständigt. Regisseur und Bühnenbildner Ran Chai Bar-zvi führt die beiden Stücke zunächst parallel, verschränkt sie aber zunehmend.
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Wie eine Ehe von 1924 zu einer Ehe von 2024 wird
(Berlin, 25.4.2024) Regisseur Tobias Kratzer setzt seinen Strauss-Zyklus mit Fortune, leichter Hand und multiplen Verweisen fort und verdichtet „Intermezzo“ zu einer scharfsichtigen Ehestudie. Das Ensemble triumphiert, GMD Sir Donald Runnicles dirigiert die Strauss-Pracht.
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Frühlingsoper
(Passau, 21.4.2024) Genau 99 Jahre nach der Veröffentlichung von Joseph Roths Erzählung „April“ komponiert sein österreichischer Landsmann Peter WesenAuer eine tonale, melodische wie wohlklangsatte Oper auf die fragile Dreiecksgeschichte, die das Publikum zur Uraufführung mit großzügigem Applaus bedenkt.
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Grenzsprengungsenergie
(Nancy, 14.4.2024) Ersan Mondtag hat sich mit Kurt Weills wundersamem Werk „Der Silbersee“ die passende Vorlage gewählt und entfesselt das singschauspielende Ensemble vollends. Gaetano Lo Coco am Pult macht deutlich, welch‘ eine inspirierte Partitur er da vor sich liegen hat.
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Lortzing-Spähne vom Wagner-Hobel
(Leipzig, 13.4.2024) Das Lortzing-Jahr 2026 wirft seine Schatten voraus: Regisseurin Rahel Thiel erweist sich als sensibel, filigran und mit wissender Kenntnis ironisch. Musikalisch gilt es, bis zum Jubiläum noch nachzusteuern.
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Von Christen zur Strecke gebracht
(Bielefeld, 13.4.2024) Die Bielefelder Produktion von Wim Henderickx‘ starker Oper „The Convert“ über eine Religionsgrenzen durchlässig machende Liebe zur Zeit der Kreuzfahrer hat das Zeug, dem Belgier den weiteren Weg ins Repertoire zu bahnen.
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Familienidyll unter Sternenbanner
(Meiningen, 12.4.2024) Puccinis tränentreibende Tragödie „Madama Butterfly“ inszenieren Hendrik Müller und sein Ausstattungsteam am Staatstheater mit ironischer Übertreibung und klarer USA-Kritik. Starke Argumente für Puccini kommen aus dem Graben und vom famosen Sängerensemble.
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Der Mensch im Mönch
(Genf, 11.4.2024) Es sind die Armen der heutigen Welt, um die es in Messiaens „Saint François d’Assise“ geht, weit weniger die religiösen Schwärmer des späten Mittelalters. Adel Abdessemed und Jonathan Nott verständigen sich am Grand Théâtre de Genève auf ein Klangtheater der ganz eigenen Art.
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Aller Müll ist Wertstoff
(Schwerin, 6.4.2024) Diese Novität verdient es, nachgespielt zu werden: Autorin und Regisseurin Nina Gühlstorff und Komponistin Elisabeth Naske ersinnen mit „Stoff“ ein Mutmach-Stück. Schaffen wir Menschen es, unser Konsumverhalten dem Kreislauf der Natur einzuschreiben?
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Zum Licht wird hier das Blut
(Nürnberg, 31.3.2024) David Hermann inszeniert Richard Wagners „Parsifal“ in drei verschiedenen Perspektiven und zu vielen, nur teils ausgegorenen Ideen. GMD Roland Böer sucht und findet mit Erfolg einen durchhörbar diesseitigen Zugang zur Musik des späten Bayreuther Meisters.
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Anthropozän am Abgrund
(Coburg, 31.3.2024) Alle Rettungsexperimente misslingen, Rache ist nicht süß, und mit Wagners trügerisch milder Ges-Dur-Apotheose könnte die nächste Welttheaterrunde sofort beginnen. In der langfristigen Ersatzspielstätte des Landestheater Coburg folgt das Premierenpublikum dem aufregenden Sog der „Götterdämmerung“ mit wacher Aufmerksamkeit und wachsender Begeisterung.
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Die Zeit und der Traum von der ewigen Jugend
(Leipzig, 30.3.2024) Die Oper Leipzig glänzt mit einer in jeder Hinsicht prachtvollen Neuproduktion des Schmuckstückes von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal.
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Mal heiter, mal ernst, mal anders
Mit unterschiedlichsten Ansätzen nähert man sich im April vielerorts dem Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart.
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Ein Barockepos wird Filmmaterial
(Frankfurt, 24.3.2024) An der Oper Frankfurt erweist sich die Neuinszenierung von „Giulio Cesare in Egitto“ der Regisseurin Nadja Loschky als kongenialer Schachzug. Die gesamte Premierenbesetzung kann auf die für sie angemessene Weise glänzen. Dirigent Simone Di Felice startet seinen Händel-Klang nüchtern, baut aber im Verlauf des Stücks ein affektreiches Farbspektakel…
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Grandioses Märchen der Moderne
(Dresden, 23.3.2024) Christian Thielemann offenbart in seiner letzten Neuproduktion an der Semperoper, wie unglaublich differenziert sich die Partitur auffächern lässt. Musik und Szene harmonieren bestens an diesem erfüllenden Opernabend, da Regisseur David Bösch sich ganz auf die Menschwerdung der Kaiserin konzentriert.