Blutrünstige Prinzessinnen, in Raserei verfallene Rachegeister und ruppige Lebemänner: Die Hauptfiguren von Giacomo Puccinis Opern sind keine einfachen Zeitgenossen. Entsprechend kraftvoll bis plakativ sind sie auskomponiert. Darüber hinaus ereilt vielen Figuren der Tod, ein Großteil der Werke endet mitunter tragisch. Genau das macht den Reiz aus bei Puccini, dessen Tod sich im November zum hundertsten Mal jährt. Viele Häuser ehren den Wegbereiter des modernen Musiktheaters mit Neuproduktionen.
Nach einer Inszenierung von „Tosca“ ein Jahr zuvor bringt das Stadttheater Bremerhaven als erste Premiere der neuen Spielzeit Puccinis Spätwerk „Turandot“ auf die Bühne. Die titelgebende Prinzessin macht allerorten dadurch von sich reden, dass nur der sie heiraten darf, der drei von ihr gestellte Rätsel löst. Wer daran scheitert, wird hingerichtet. Regie führt Philipp Westerbarkei, der zuletzt in Regensburg mit einer so blutrünstigen wie effektvollen Inszenierung von „Michael Kohlhaas“ in Erscheinung getreten ist und Hoffnung macht auf eine besonders fesselnde „Turandot“.
Femmes fatales
Nicht minder gewalttätig geht es in „Tosca“ zu. Obwohl vom Publikum von Anfang an begeistert aufgenommen, reagierten zeitgenössische Kritiker zunächst verhalten auf das Werk. Heute zählt es zu den meistgespielten Opern. Floria Tosca will ihren Geliebten Cavaradossi retten, dem die Hinrichtung bevorsteht. Der korrupte Polizeichef Scarpia ist bereit, einen befreienden Geleitbrief auszustellen, sofern Tosca sich seinem Willen beugt. Während dieser vorgibt den Brief zu schreiben, ersticht sie den Tyrannen. Cavaradossi wird erschossen, Tosca stürzt sich von der Engelsburg. Das Theater Freiburg zeigt die Oper in einer Neuinszenierung, für die Ulrike Schwab verantwortlich zeichnet. Engagements führten die ausgebildete Sängerin und Regisseurin in Berlin unter anderem an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, die Deutsche Oper, die Sophiensaele und die Neuköllner Oper sowie in Gelsenkirchen an das Musiktheater im Revier und auf Kampnagel in Hamburg.
Rachegeister
Mit einer konzertanten Fassung von Puccinis Frühwerk „Le villi“ locken schließlich der Chor des Bayerischen Rundfunks und das Münchner Rundfunkorchester in die bayerische Landeshauptstadt. Die Handlung der Oper basiert auf der Sagenwelt um die Naturgeister „Wila“, die zuvor im 19. Jahrhundert mehrfach literarisch adaptiert und auch den Weg auf die Bühne fand, etwa als Ballett mit Musik von Adolphe Adam. Bei den Sagenwesen handelt es sich um einstmals junge Frauen, die aufgrund der Untreue ihrer verlobten Männer aus Trauer starben und nun als Geister deren Verrat rächen, indem sie untreue Liebhaber in rasende und tödliche Tänze verwickeln. Dem einstündigen Werk wird eine biografische Erzählung zu Puccini vorangestellt, für die „Tatort“-Schauspieler Udo Wachtveitl als Sprecher gewonnen wurde.
So, 20. Oktober 2024 15:00 Uhr
Musiktheater
Puccini: Turandot
Agnes Selma Weiland (Turandot), Thomas Paul (Calàf), Victoria Kunze (Liù), Marcin Hutek (Ping), Andrew Irwin (Pang), Ido Beit Halachmi (Pong), Ulrich Burdack (Timur), Jan Kristof Schliep (Altoum), Marc Niemann (Leitung), Philipp Westerbarkel (Regie)
So, 20. Oktober 2024 19:00 Uhr
Musiktheater
Puccini: Tosca
Lucie Peyramaure (Tosca), Jenish Ysmanov (Cavaradossi), Juan Orozco (Scarpia), Jin Seok Lee (Angelotti), Junbum Lee (Spoletta), André de Ridder (Leitung), Ulrike Schwab (Regie)
So, 27. Oktober 2024 18:00 Uhr
Musiktheater
Puccini: Tosca
Lucie Peyramaure (Tosca), Jenish Ysmanov (Cavaradossi), Juan Orozco (Scarpia), Jin Seok Lee (Angelotti), Junbum Lee (Spoletta), André de Ridder (Leitung), Ulrike Schwab (Regie)
So, 03. November 2024 16:00 Uhr
Musiktheater
Puccini: Tosca
Lucie Peyramaure (Tosca), Jenish Ysmanov (Cavaradossi), Juan Orozco (Scarpia), Jin Seok Lee (Angelotti), Junbum Lee (Spoletta), André de Ridder (Leitung), Ulrike Schwab (Regie)
Sa, 09. November 2024 19:30 Uhr
Musiktheater
Puccini: Tosca
Lucie Peyramaure (Tosca), Jenish Ysmanov (Cavaradossi), Juan Orozco (Scarpia), Jin Seok Lee (Angelotti), Junbum Lee (Spoletta), André de Ridder (Leitung), Ulrike Schwab (Regie)