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Porträt Edward Gardner

Er sagt, was er denkt, und steigt mit seinen Musikern tief in die Materie ein

Edward Gardner schätzt das beinahe Wienerische Musizieren in Norwegens beschaulicher Stadt Bergen.

vonHelge Birkelbach,

Von London nach Bergen: Was hat Edward Gardner seinerzeit am Wechsel gereizt? „Bergen ist so groß wie Northampton. Es gibt 300 000 Einwohner. Regnerisch, aber wunderschön.“ Und nun der eigentliche Grund: „Es ist ein Wunder, ein Weltklasse-Orchester in dieser Gegend zu haben!“ In höchsten Tönen schwärmt der britische Dirigent, der acht Jahre als Musikdirektor der English National Opera in London wirkte, vom Bergen Philharmonic Or­chestra, dessen Leitung er 2015 übernahm. „Das Orchester ist sehr international, aber es hat einen Kern von Streichern und viele Holzbläser-Solisten, die Norweger sind, und da kommt dieser besondere Klang her.“

Beinahe wienerisch erscheine ihm das Musizieren hier. „Es ist wie ein altmodisches Kammerorchester mit viel Leben“, sagt er. „Es fühlt sich fast wie im Labor an, denn – man denke an das, was Haydn in Esterháza hatte – die Leute leben in der Nähe. Sie gehen zu Fuß zur Arbeit, das ist leicht, also können sie sich auf Familie und Musik konzentrieren. Man hat mehr Probentage, also kann man tiefer in die Materie eintauchen.“ Sein Publikum in Bergen darf es ihm danken. Denn nichts ist oberflächlich an Gardners Arbeit. Der Dirigent, der 2008 den Royal Philharmonic Society Award als „Bester Dirigent“ und 2009 den Olivier Award for Outstanding Achievement in Opera erhielt, arbeitet intensiv mit seinen Musikern und Gastsolisten. Sehr intensiv: „Ich kann mir nicht verkneifen zu sagen was ich denke!“

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