Pianist Florian Uhlig im Porträt

Der Kritikerpapst erteilte ihm den Segen

Florian Uhlig beflügelt ein neues künstlerisches Erleben der Werke Schumanns

© Marco Borggreve

Florian Uhlig

Florian Uhlig

Der im letzten Jahr verstorbene Joachim Kaiser hatte sein Klavierspiel als „meisterhaft“ bezeichnet. Doch nicht nur der „Kritikerpapst“ zeigte sich von Florian Uhlig beeindruckt. Im In- und Ausland verbucht der aus Düsseldorf stammende Pianist sowohl bei seinen Rezital-Konzerten als auch mit Dirigenten wie Krzysztof Penderecki, Kristjan Järvi oder Michael Sanderling seit Jahren Erfolge. Parallel zum umtriebigen Konzertleben verfolgt der Künstler ehrgeizige CD-Projekte. Er arbeitet für das Label Hänssler Classic seit mehr als zehn Jahren auf historisch-kritischer Notenbasis an der Einspielung sämtlicher Klavierwerke von Robert Schumann.

„Es sind Stücke dabei, die jetzt zum allerersten Mal aufgenommen werden“, erklärt Uhlig. „So gibt es von ihm zum Beispiel eine Spätfassung der ‚Kreisleriana‘ mit radikal anderen Tempi und Metronom-Angaben, die den Charakter der Musik völlig verändern.“ Warum diese Akribie? „Schumann braucht diese ganz genaue Betrachtung und da habe ich von Anfang an Quellen studiert, Handschriften und Autografen entziffert und das Projekt auf eine editorisch verlässliche Grundlage gestellt.“ Dieser wissenschaftliche Aspekt ist für Uhlig aber kein Selbstzweck, sondern vielmehr nur der „Krückstock für ein neues künstlerisches Erleben Schumannscher Musik“.

Florian Uhlig: Erfolg in jedem Betätigungsfeld

© Marco Borggreve

Florian Uhlig

Florian Uhlig

Parallel zum Schumann-Mammutprojekt hat Florian Uhlig ein Faible für französische Klavierkonzerte. 2013 erschien bei Hänssler eine erste CD mit Werken von Debussy, Poulenc, Françaix und Ravel. Das Album fand so viel Anklang bei Kritikern und Käufern, dass Uhlig, die Deutsche Radio-Philharmonie und Dirigent Pablo González im vergangenen Jahr einen zweiten Teil präsentierten, auf dem unter anderem selten zu hörende Werke von Nadia Boulanger (Fantaisie variée) und Germaine Tailleferre (Ballade für Klavier und Orchester) zu hören sind.

Seit einigen Monaten hat Uhlig ein weiteres Betätigungsfeld – als Pianist beim Phaeton Piano Trio, das er gemeinsam mit seinen beiden Freunden, dem Geiger Friedemann Eichhorn und dem Cellisten Peter Hörr gegründet hat. Im kommenden Herbst soll die Debüt- CD des Ensembles erscheinen. Darauf zu hören: die beiden Klaviertrios von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Termine

Samstag, 25.11.2023 19:30 Uhr Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin

Through my Eyes

Florian Uhlig (Klavier), Levente Török (Leitung), Xenia Wiest (Choreografie)

Mittwoch, 13.12.2023 19:30 Uhr Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin

Through my Eyes

Florian Uhlig (Klavier), Levente Török (Leitung), Xenia Wiest (Choreografie)

Donnerstag, 18.01.2024 19:30 Uhr Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin

Through my Eyes

Florian Uhlig (Klavier), Levente Török (Leitung), Xenia Wiest (Choreografie)

Montag, 19.02.2024 19:30 Uhr Elbphilharmonie Hamburg

Andrej Bielow, Hartmut Rohde, David Stromberg, Florian Uhlig

Fauré: Klavierquartett Nr. 1 c-Moll op. 15, Moór: Cellosonate a-Moll op. 53 & Ungarischer Tanz Nr. 2 op. 32, Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25

Donnerstag, 27.06.2024 19:30 Uhr Elbphilharmonie Hamburg

Shirley Brill, Albrecht Menzel, David Stromberg, Florian Uhlig

Moór: Prélude op. 71/4, Brahms: Klarinettentrio a-Moll op. 114, Messiaen: Quatuor pour la fin du temps

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