Henri Dutilleux war ein genialer Außenseiter, der mit dem katholisch imprägnierten Mystizimus Olivier Messiaens ebenso wenig zu tun haben wollte wie mit Pierre Boulez’ rationalistischem Serialismus. Stattdessen führte er die Tradition Debussys in die Moderne, und mit welcher Klangfantasie und poetischer Verzauberungskunst er das tat, lässt sich gut ablesen an seinem fünfsätzigen Cellokonzert „Tout un monde lointain …“. Es gibt einige Aufnahmen dieses Stücks, unter anderem eine des Widmungsträgers Mstislaw Rostropowitsch, doch Edgar Moreau reiht sich mit dieser Neuaufnahme souverän ein in die Spitzengruppe. Das liegt zum einen an der Eloquenz und klangfarblichen Palette seines Spiels, aber auch am berückend homogenen Zusammenspiel mit dem WDR Sinfonieorchester. Das deutlich gefälligere, ebenfalls Rostropowitsch gewidmete Cellokonzert Mieczysław Weinbergs ist dazu eine passende Ergänzung.
Weinberg & Dutilleux: Cellokonzerte
Edgar Moreau (Violoncello), WDR Sinfonieorchester, Andris Poga (Leitung)
Erato