Rezension Giovanni Antonini – Beethoven: Sinfonie Nr. 9
Auf der Stuhlkante
Vibratoarmes Spiel und das Zurücknehmen von langen Noten macht jedes noch so kleines Detail hör- und erlebbar.
Um die Monumentalität von Beethovens neunter Sinfonie darzustellen, braucht es keinen monumentalen Klangkörper. Das bewies bereits vor fast dreißig Jahren Nikolaus Harnoncourt mit dem Chamber Orchestra of Europe. Nun hat sich Giovanni Antonini des Werkes als Abschluss seines Beethovenzyklus angekommen und arbeitet mit ganz ähnlichen Voraussetzungen wie sein früherer Mentor. Das Kammerorchester Basel arbeitet mit kleiner Streicherbesetzung. Mit rund vierzig Sängern entspricht der bisher wenig bekannt gewordene NFM Choir aus Warschau ebenfalls „nur“ einem Kammerchor. Doch diese vermeintlichen Einschränkungen sind sofort vergessen, wenn man der Musik lauscht. Alle Musiker sitzen hörbar auf der Stuhlkante. Vibratoarmes Spiel und das Zurücknehmen von langen Noten macht jedes noch so kleines Detail hör- und erlebbar. Naturtrompeten, Hörner und Pauken erzeugen wie bei Harnoncourt den Eindruck, man habe es mit einem Originalklangensemble zu tun. Dazu wählt Antonini frische Tempi, was vor allem im Tenorsolo und der folgenden großen Fuge im Finale auffällt. Die vier Gesangssolisten fügen sich wunderbar in dieses Konzept ein. Für Fans gibt es auf dem Videoportal YouTube einen wenige Tage vor der CD entstandenen Livemitschnitt vom Gstaad Menuhin Festival.
Beethoven: Sinfonie Nr. 9
Regula Mühlemann (Sopran), Marie-Claude Chappuis (Mezzosopran), Maximilian Schmitt (Tenor), Thomas E. Bauer (Bariton), Wroclaw Philharmonic Choir, Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini (Leitung)
Sony Classical
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Termine
Mozart: Così fan tutte KV 588 (konzertant) (abgesagt)
Emőke Baráth & Julia Kleiter (Sopran), Sandrine Piau (Sopran), Michael Spyres (Tenor), Vittorio Prato (Bariton), Andrew Murphy (Bassbariton), Basler Madrigalisten, Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini (Leitung)
Nicolas Altstaedt, Mozarteumorchester Salzburg, Giovanni Antonini
J. S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048, Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129, Haydn: Sinfonie Nr. 80 d-Moll
Nicolas Altstaedt, Mozarteumorchester Salzburg, Giovanni Antonini
J. S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048, Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129, Haydn: Sinfonie Nr. 80 d-Moll
Dresdner Kammerchor, Bamberger Symphoniker, Giovanni Antonini
J. S. Bach: Kantate „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ BWV 27, Haydn: Sinfonie Nr. 44 e-Moll „Trauersinfonie“, Mozart: Requiem d-Moll KV 626
Dresdner Kammerchor, Bamberger Symphoniker, Giovanni Antonini
J. S. Bach: Kantate „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ BWV 27, Haydn: Sinfonie Nr. 44 e-Moll „Trauersinfonie“, Mozart: Requiem d-Moll KV 626
J. S. Bach: Johannes-Passion
Regula Mühlemann (Sopran), Benno Schachtner (Altus), Maximilian Schmitt & Andreas Weller (Tenor), Thomas E. Bauer & Matthias Goerne (Bass), Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester, Gotthold Schwarz (Leitung)
J. S. Bach: Johannes-Passion
Regula Mühlemann (Sopran), Benno Schachtner (Altus), Maximilian Schmitt & Andreas Weller (Tenor), Thomas E. Bauer & Matthias Goerne (Bass), Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester, Gotthold Schwarz (Leitung)
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