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Rezension Piotr Anderszewski – Werke von Bartók, Janáček & Szymanowski

Zu verkopft?

Piotr Anderszewski fokussiert Kontraste in Janáčeks „Auf verwachsenem Pfade“, wählt bei Bartók konträre Tempi und zeigt Meta-Mazurken von Szymanowski.

vonChristoph Vratz,

Aus der Sammlung „Auf verwachsenem Pfade“ von Leoš Janáček hat Piotr Anderszewski den zweiten, weniger bekannten Teil aufgenommen. Ihm liegen vor allem die Kontraste am Herzen. Hier das Lyrische, dort das Rigorose. Besonders im zweiten Stück klingt der Mittelteil wie gemeißelt. Aufrührerisch, und vor allem: geradezu unsentimental. Anderszewskis Ringen vermittelt sich auch bei der Wahl seiner Tempi. Er spielt immer etwas langsamer, wo viele seiner Kolleginnen und Kollegen zügiger unterwegs sind – und umgekehrt. Auch bei Béla Bartóks Bagatellen weiß er zwar genau, was er will, doch ist das Ergebnis oft eine Spur zu eigenwillig, zu gewollt. Zu unnahbar, zu verkopft? Vielleicht auch das. Überzeugend dagegen, wie Anderszewski in Karol Szymanowskis Mazurken das meditative Moment einfängt. Wir hören so etwas wie Meta-Mazurken, in denen sich Tanz und Melancholie, Träumerei und Rebellion verbinden.

Piotr Anderszewski
Piotr Anderszewski

Bartók: Bagatellen op. 6/1-14, Janáček: Auf verwachsenem Pfade, Szymanowski: Mazurken op. 50 (Auswahl)

Piotr Anderszewski (Klavier)
Warner Classics

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