concerti Bücherfrühling – Rudolf Buchbinder: Der letzte Walzer
Anekdoten aus dem alten und neuen Wien
Variationsreich verbindet Rudolf Buchbinder Erzählungen über historische Musikergrößen mit Gedanken über seine eigene Arbeit an den „Diabelli-Variationen“.
© Marco Borggreve

Rudolf Buchbinder
Nicht nur für Interpreten, sondern auch für Hörer sind Beethovens 33 „Diabelli-Variationen“ eine Lebensaufgabe. Den Grund dafür nannte einst der Pianist Hans von Bülow so knapp wie treffend: Ein „Mikrokosmos des Beethovenschen Genius, ja sogar ein Abbild der ganzen Tonwelt“ sei dieses opulente Werk für Solo-Klavier, das zwischen 43 (Wilhelm Backhaus) und 66 Minuten (Valery Afanassiev) dauern kann, wie man in Rudolf Buchbinders „Der letzte Walzer“ erfährt.
Doch geht es in diesem Buch zum Glück kaum um Zahlen und Daten, auch von Werkanalysen wird der Leser verschont. Stattdessen erweist sich Buchbinder auf den knapp 200 Seiten als großartiger Erzähler: Er entführt den Leser anekdotenreich in ein Wien des 19. Jahrhunderts, das damals so vielen Musikergrößen eine Herberge bot, er skizziert auf unterhaltsame Art und Weise die Beziehungen der Komponisten untereinander und berichtet von seiner eigenen, inzwischen sechzig Jahre währenden Arbeit an den „Diabelli-Variationen“. Diese begann, als Buchbinder mit dreizehn Jahren Schüler von Bruno Seidlhofer war, der auch Martha Argerich und Friedrich Gulda unterrichtete.
Die 33 Kapitel werden als „Variationen“ bezeichnet
So reihen sich ausgehend vom Thema – so nennt Buchbinder sein Vorwort – 33 Kapitel aneinander, die als „Variationen“ bezeichnet werden und eigenständige Geschichten enthalten. Diese können, wie es ja auch in den „Diabelli-Variationen“ der Fall ist, denkbar weit entfernt vom eigentlichen Thema sein. Zu einem großen Ganzen fügen sich die Kapitel also gar nicht zusammen – was sie aber auch nicht sollen: Aus gutem Grund lautet der Untertitel des Buches „33 Geschichten über Beethoven, Diabelli und das Klavierspielen“.
Buch-Tipp:
Termine
Rudolf Buchbinder, NDR Elbphilharmonie Orchester, Marek Janowski
Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 54, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
Rudolf Buchbinder, Estonian Festival Orchestra, Paavo Järvi
Rudolf Buchbinder, Sächsische Staatskapelle Dresden, Tugan Sokhiev
Mozart: Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 4 c-Moll op. 43
Rudolf Buchbinder, Sächsische Staatskapelle Dresden, Tugan Sokhiev
Mozart: Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 4 c-Moll op. 43
Rudolf Buchbinder, Sächsische Staatskapelle Dresden, Tugan Sokhiev
Mozart: Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 4 c-Moll op. 43
Rudolf Buchbinder
Mozart: Zwölf Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ C-Dur KV 265, Schubert: Klaviersonate B-Dur D 960, Beethoven: Klaviersonate f-Moll op. 57 „Appassionata“
Rudolf Buchbinder
Mozart: Zwölf Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ C-Dur KV 265, Beethoven: Sonate Nr. 23 f-Moll op. 57 „Appassionata“, Schumann: Sinfonische Etüden cis-Moll op. 13
Rudolf Buchbinder, Münchner Philharmoniker, Marie Jacquot
Tjøgersen: Between Trees, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37, Sibelius: Sinfonie Nr. 1 e-Moll op. 39
Rudolf Buchbinder, Münchner Philharmoniker, Marie Jacquot
Tjøgersen: Between Trees, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37, Sibelius: Sinfonie Nr. 1 e-Moll op. 39
Rezensionen
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Humor und Tragik
Pianist Rudolf Buchbinder lädt auf seinem neuen Album zu einem kurzweiligen Abend nach Wien ein – voller Empathie und Pfiff. weiter
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Fünf auf einen Streich
Fünf Orchester, fünf Dirigenten, fünf Klavierkonzerte: Rudolf Buchbinders Beethoven-Zyklus ist renommiert besetzt – kann jedoch nicht alle Erwartungen erfüllen. weiter
Rezension Rudolf Buchbinder – Beethoven
Kein Originalitätspreis
Rudolf Buchbinder kennt natürlich seinen Beethoven aus dem Effeff, aber da kann man auch gleich auf seinen Zyklus mit den Wiener Philharmonikern zurückgreifen. weiter