Johann Wolfgang von Goethe wusste das Wesen des Streichquartetts gut zu beschreiben, indem er urteilte: „Man hört vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten.“ Freilich galten ihm die Werke Beethovens als Maßstab. Welche Ausdrucksformen die Kammermusik im Allgemeinen bereithält, lotet das Schumannhaus Leipzig in seinem Festival Con spirito aus. Internationale Stars der Kammermusikszene, darunter Antje Weithaas, Martin Helmchen oder Michael Wollny, nehmen sich ausgewählter Werke an, in deren Noten sich offene Bekundungen, subtile Botschaften oder versteckte Chiffren verbergen.
So widmet sich etwa das Eröffnungskonzert dem Kernthema Liebe – mit großer Romantik à la Brahms, Schumann, Schubert und Dvořák. Johann Sebastian Bach zählte indes zu den besonders ambitionierten Geheimniskrämern. Mit mathematischer Akribie versteckte er in Werken wie der „Kunst der Fuge“ oder den „Goldberg-Variationen“ so manche Botschaft für die Nachtwelt, letzteres Werk etwa erklingt beim Konzert „Rätsel in schlaflosen Nächten“ in der Bearbeitung für Streichtrio.