Alles aus der Welt der Oper
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In sich logisch und doch ein bisschen fad
Filmregisseur Andreas Dresen debütiert an der Semperoper Dresden mit Peter Tschaikowskys bester Oper „Pique Dame“.
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Wahre Größe
Das Opernfestival der Arena di Verona feiert seine hundertste Saison. Die Traditionspflege bringt für Intendantin Cecilia Gasdia auch die Verpflichtung zur Erneuerung mit sich.
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Meta-Musik, Oper global, Rainbow-Chic
(München, 26.6.2023) Neil Armfields avancierte Wander-Inszenierung von Brett Deans Shakespeare-Oper „Hamlet“ eröffnete die Münchner Festspiele prachtvoll, erlesen und schön. Der musikalische Hausherr Vladimir Jurowksi dirigierte.
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Ein Jedermann der Gegenwart
(Chemnitz, 18.6.2023) Regisseur Balázs Kovalik und sein Ausstatter Sebastian Ellrich denken das Sozialdrama des 19. Jahrhunderts konsequent in die junge Gegenwart weiter. Der scheidende GMD Guillermo García Calvo und die Robert-Schumann-Philharmonie legen verblüffend nah, dass man „Wozzeck“ für hochkonzentrierte und fast immer in unteren Dynamikbereichen gespielte Kammermusik halten muss.
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Dieser Florestan gleicht seinem Schöpfer Beethoven
(Zürich, 16.6.2023) Music Director Paavo Järvi wagt mit dem Tonhalle Orchester ein Beethoven-Bild des dritten Wegs. Regisseurin Eva Buchmann schließt die einzige Oper des Wiener Klassikers behutsam klug mit dessen Leben und Leiden kurz.
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Spirituelle Grausamkeit
(Stuttgart, 11.6.2023) Stadtwanderst du noch oder pilgerst du schon? Das achtstündige Event zwischen Opernhaus und Sommerfrische mit Picknick gleicht einer säkularen Antwort auf spirituelle Überwältigungsstrategien. Die Monumentalität Messiaens erfährt jenseits säuselnder Gefälligkeit ihre zeitgemäße Übersetzung.
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Zwischen den Fronten
(Osnabrück, 10.6.2023) Jaromír Weinbergers Oper verbucht einen Sieg auf ganzer Linie: für Schiller, für Weinberger selbst, für das Musiktheater und sein begeistertes Publikum!
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Der Engel der Vernichtung
(Berlin, 9.6.2023) Das Regieteam Dead Centre inszeniert die Uraufführung von Giorgio Battistellis „Il Teorema di Pasolini“ an der Deutschen Oper Berlin als wissenschaftlichen Laborversuch. Das Hausorchester unter Daniel Cohen zeigt sich dabei in glänzender Form.
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Keine Eintagsfliege
(Gelsenkirchen, 9.6.2023) Hochkompetente Mitglieder des Opernstudios NRW und das Ensemble des Musiktheater im Revier geben sich einträchtig Verdis früher Komödie hin, interagieren putzmunter und quirlig. Regisseur Roman Hovenbitzer entfacht pointensicher ihre Spielfreude. Und Maestro Giuliano Betta entlockt der Neuen Philharmonie Westfalen federleichte Flexibilität.
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„Film ist wie Oper“
Filmregisseur Axel Ranisch ist von Kindesbeinen mit dem Opernvirus infiziert. Nun hat er mit „Orphea in Love“ eine Liebeserklärung an die Magie der Oper gedreht.
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Subkutane Sinnlichkeit
(Hamburg, 28.5.2023) Das Auftragswerk an den sizilianischen Komponisten Salvatore Sciarrino legt eine anregend moderne Lesart des Mythos nahe, bleibt in seiner musikalischen Schöpfung allerdings allzu ausdrucksneutral und beliebig.
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Eine Reise nach Jerusalem erster Klasse
(Düsseldorf, 27.5.2023) Dirigent Sébastien Rouland und Regisseur Lorenzo Fioroni bringen Jules Massenets „Hérodiade“ mit viel Fortune auf die Bühne.
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Zwischenlandung in Hier und Heute
(Halle, 26.5.2023) Zum Auftakt der Händel-Festspiele kommt das späte Meisterwerk „Serse“ an der Oper Halle mit der hinreißenden Händelpreisträgerin Anna Bonitatibus in der Titelrolle auf die Bühne.
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Ein Klangkrimi voller nordisch dunkler Glut
(Bergen, 26.5.2023) Der norwegische Sopranstern Lise Davidsen debütiert als Puccinis tragische Heldin und begeistert mit ihrer ganz persönlichen Interpretation sogar das Königspaar ihrer Heimat. Ein bewegender Auftakt des Bergen International Festival in seiner 71. Ausgabe.
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Nicht den Kopf verlieren
Dass Richard Strauss‘ Erfolgsoper „Salome“ einst zensiert wurde, ist heute unvorstellbar. Glücklicherweise feiert sie im Juni vielerorts wieder Premiere.
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Wenn der Teufel aus dem letzten Loch pfeift
(Bonn, 21.5.2023) Die Oper Bonn setzt ihre verdienstvolle Reihe „Fokus 33“ mit Franz Schrekers „Der singende Teufel“ begeisternd fort und krönt damit ihre aktuelle Spielzeit.
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Wenn die Nachtwandlerin erwacht
(Mönchengladbach, 21.5.2023) Regisseur Ansgar Weigner befragt für seinen Bellini die vom Libretto unerledigten Nebenstränge der Handlung. Dirigent Mihkel Kütson legt sich mit den Niederrheinischen Sinfonikern spannungsgeladen ins Zeug.
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Ein paar Schnäpse für Wotan
(Dortmund, 20.5.2023) In Dortmund wird Peter Konwitschnys „Ring“-Projekt mit „Siegfried“ fortgesetzt. Der Altmeister hat in seiner in die Tiefe des Gefühls gehende Personenregie auch einige szenische Überraschungseffekte in petto.
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Postwagnerianisches Antiken-Bühnenfestspiel
(Erfurt, 20.5.2023) Als Finale seiner „Griechischen (Musiktheater-)Spielzeit“ präsentierte das Theater Erfurt eine echte Entdeckung: Felix Weingartners Trilogie „Orestes“ ging nach der Uraufführung 1902 in Leipzig und jahrelanger Entstehung über große deutsche Bühnen. In Erfurt bereichert sie jetzt das Kenntnisspektrum über das Musiktheater um 1900 beträchtlich.
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Symphonischer Radau, dezente Empathie
(München, 15.5.2023) Damiano Michieletto appelliert in seiner ersten Inszenierung an der Isar an Mitleid, Gedenken und politisches Bewusstsein. Daniele Rustioni lässt es am Pult des Bayerischen Staatsorchesters allzu fortissimofreudig krachen.