Rezensionen
Aktuelle Neuerscheinungen aus Klassik und Oper – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion.
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Rezension Sabine Devieilhe – Werke von Mozart & R. Strauss
Subtile Miniaturen
Sopranistin Sabine Devieilhe und ihr Begleiter am Klavier, Mathieu Pordoy, begeben sich auf Klangreise durch Kleinodien von Strauss und Mozart.
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Rezension Anna Vinnitskaya – Piano Dances
Leichtfüßig
Grazil und sicher im Rhythmus bewegt sich Anna Vinnitskaya durch Klaviertänze von Maurice Ravel bis Jörg Widmann.
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Buchrezension – Anna Dalos: Ligeti-Labyrinth
Tastende Annäherung
Ein von Anna Dalos und Kollegen herausgegebener Ausstellungskatalog führt durch das Labyrinth György Ligetis.
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Rezension Jakub Józef Orliński – Gluck: Orfeo ed Euridice
Bravouröse Deutung
Glucks „Orfeo ed Euridice“ wird mit Jakub Józef Orliński und Elsa Dreisig in den Titelpartien in allen Schattierungen durchdrungen.
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CD-Rezension Scharoun Ensemble
Sextett zu siebt
Feinste Kammermusik ist seit beinahe dreißig Jahren das Markenzeichen des aus Mitgliedern der Berliner Philharmoniker gebildeten Scharoun Ensembles. Perfekt aufeinander eingestellt sind sie und spielen stets mit genauem Ohr für die Partner. So auch in Beethovens 1800 uraufgeführtem Septett, das sie vom intimsten kammermusikalischen Pianissimo bis zum Orchesterklang ausreizen. Allein…
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CD-Rezension Quintett Chantily
Klangfarbenstudien
Eine brilliante Studie der vielfältigen Möglichkeiten von Bläser-Kammermusik ist dieses Quintettprogramm: Paul Taffanels romantisches Bläserquintett von 1876 ist der einzige Beitrag des französischen Flötisten und Komponisten zu diesem Genre – und im Finale ein virtuoses Feuerwerk. Samuel Barbers 1953 entstandene Summer Music bietet zahlreiche geniale Klangeffekte. Und auch Nielsens Bläserquintett…
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CD-Rezension Marc-André Hamelin: Reger & Strauss
Herb und ernst
„Neue Fehlgeburt der in Inzucht verkommenen Reger-Muse“ nannte ein namhafter Kritiker bei der Uraufführung 1910 Regers Klavierkonzert. Zugegeben, es ist lang, massig orchestriert, für den Solisten enorm schwer und vielleicht wirklich „herb und ernst“, wie Reger selbst meinte. Aber es ist auch ein großer Wurf, der bei mehrmaligem Hören immer…
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CD-Rezension Ildebrando D’Arcangelo
Einfach Mozart
Sein erstes Soloalbum hieß schlicht „Händel“, sein neues nennt sich einfach „Mozart“. Der italienische Bassbariton, unschlagbar gutaussehend und doch frei von Macho- gehabe, konzentriert sich tatsächlich auf das Wesentliche. Und genauso singt Ildebrando D’Arcangelo auch seinen Mozart, mit dessen Opernpartien er seinen internationalen Ruhm begründete. Natürlich und allürenfrei interpretiert er…
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CD-Rezension David Geringas
Ausgewogen und kultiviert
Gut drei Stunden Musik hat Beethoven für die Kombination Violoncello/Klavier geschrieben. Außer den fünf bekannten Sonaten hat er auch die Hornsonate op. 17 und sein Streichtrio op. 3 für Cello und Klavier bearbeitet und drei Variationszyklen, davon zwei auf Mozart-Themen, komponiert. In der Einspielung von David Geringas und Ian Fountain…
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CD-Rezension Antje Weithaas
Ein ganz eigenes Klangideal
Die Violinkonzerte Beethovens und Bergs auf einem Album? Klingt gewagt, doch die Kombination geht auch bei Antje Weithaas und dem Stavanger Symfoniorkester auf
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CD-Rezension
Showdown böser Schwestern
Julia Wolfe und das Ensemble Resonanz erfreuen uns mit einer gelungen Interpretation von Cruel Sisters
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CD-Rezension Joyce DiDonato
Bunte Charaktere
So kurzweilig, dass man die fehlende optische Unterstützung glatt vergisst, gestalten die Händel-Spezialisten von Il complesso barocco unter Alan Curtis ihren Ariodante. Ohne zuviel Schnörkel verleihen sie den faszinierenden Charakteren der Oper Leben, von der naiven Dalinda über den hinreißend bösen Polinesso bis zur erst unsterblich verliebten, dann gebrochenen, schließlich…
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CD-Rezension Ensemble l‘arte del mondo
Händel verfremdet
Amor oriental ist der Titel dieser fiktiven Oper, die Musik aus Opern Händels mit orientalischen Sujets mit echter Musik aus dem osmanischen Kulturkreis verbindet und überblendet. So soll eine Verbindung von Orient und Okzident gesucht werden. Und auch wenn die Geschichte, die hier erzählt werden soll, eher unklar bleibt –…
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CD-Rezension Mandelring Quartett
Schöne Idee
Als der Zyklus nach und nach heranwuchs, sprach die Kritik einhellig von „Referenzaufnahmen“. Nun haben das Mandelring-Quartett und ihr Detmolder Label Audite die zwischen 2005 und 2009 entstandenen Aufnahmen der 15 Schostakowitsch-Quartette in einer 5-CD-Box zusammengefasst – und das ist eine schöne Idee. Denn in der Tat hat man diese…
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CD-Rezension Alexandre Tharaud Scarlatti Sonaten
Klingende Miniaturen
Von Domenico Scarlatti stammt die einzige barocke Klaviermusik, die abgesehen von Bach regelmäßig in unseren Konzertsälen zu hören ist. Jetzt bietet auch Alexandre Tharaud seine Auswahl aus diesen beinahe 600 Sonaten. „Erwarten Sie in diesen Kompositionen keine tiefen Erkenntnisse, sondern eher ein raffiniertes Vergnügen an der Kunst“, schrieb Scarlatti im…
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CD-Rezension Wolf: Italienisches Liederbuch
Frühlingserinnerung
Südländische Lebensansichten und keckes Liebesgeplänkel in 46 Lied-Miniaturen, das bietet dieser aufregende Zyklus
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CD-Rezensionen
Mahler und mehr
Nicht nur Mahlers erste Sinfonie in einer überaus gelungenen Darbietung von Mariss Jansons bietet diese CD-Box des Bayerischen Rundfunks, sondern auch noch eine dreistündige Hörbiographie von Jörg Handstein. Wie in einer Collage wird das Leben des Komponisten in zehn Kapiteln dramaturgisch aufbereitet. Man hört zahlreiche berührende Zitate, besonders erschütternd zeitgenössische…
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CD-Rezension Orlowsky/Vogler Quartett
Mozart neu gehört
Kann man von Osvaldo Golijov etwas über Mozart lernen? Eine interessante Frage, die David Orlowsky und das Vogler Quartett mit dieser Kopplung aufwerfen. Wenn man sich darauf einlässt und wirklich erst der Klezmer-/jüdischen/neuen Musik Golijovs lauscht, ehe man sich von dort aus an Mozart macht, gewinnt man tatsächlich neue Einblicke…
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CD-Rezensionen
Musik aus Wien
Das Szymanowski-Quartett geht auf Europa-Reise. Auf ihrer zweiten „Reise-CD“ widmen sich die vier in Hannover beheimateten Polen Wien, wo Karol Szymanowski von 1911 bis 1913 lebte. Drei Werke stehen stellvertretend für das Quartettschaffen der Stadt: das hier geradezu leichtfüßig klingende op. 18 Nr. 2 von Beethoven, Schuberts Quartettsatz D 703…
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CD-Rezensionen Orchester Wiener Akademie
Ohne Eisenhammer
Das ist mehr als eine Ehrenrettung: Liszts nicht vollkommen gelungene Dante-Sinfonie auf Instrumenten, die einst sein Orchester in Weimar benutzte. Im Gegensatz zu manch berühmterem Ensemble klingen hier die Originalinstrumente nicht schrill und blechern, sondern herrlich warm – beste Wiener Tradition sozusagen. Man entdeckt in jedem Takt neue Töne, Farben,…
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CD-Rezension Piotr Anderszewski
Ohne Schwulst und Schnörkel
Ein überraschender, einnehmender Nachhall aus dem gerade zu Ende gegangenen Schumann-Jahr: Der polnische Star-Pianist Piotr Anderszewski hat drei Stücke des großen, ewig suchenden Romantikers ausgewählt, die man eher selten zu hören bekommt. Mit der Humoreske, den Studien für Pedalflügel und den Gesängen der Frühe erlebt der Hörer einen sensiblen, ahnungsvollen…
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CD-Rezension Truls Mørk
Ohne Sturm und Drang
Der Name ist irreführend: Les Violons du Roy haben zwar den Namen von den legendären Streichern des französischen Hofes entliehen, spielen aber auf modernen Instrumenten. Sodass der norwegische Cellist Truls Mørk, sonst eher für das „klassische“ Cello-Repertoire bekannt, sehr gut zu ihnen passt. Gemeinsam präsentieren sie Carl Philipp Emanuel Bach…
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CD-Rezensionen Auryn Quartett – Haydn: Streichquartette
Mammutwerk
68 Haydn’sche Streichquartette auf 22 CDs, aufgenommen an 75 Tagen innerhalb von zwei Jahren – allein die schiere Leistung nötig Respekt ab. Viel wichtiger und erstaunlicher ist jedoch die konstant hohe Qualität, mit der das Auryn Quartett dieses in der Geschichte des Streichquartetts einzigartige Oeuvre eingespielt hat. Auch die letzte…
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CD-Rezensionen Becker-Bender
Schillernd
Es ist unbegreiflich, dass Erwin Schulhoff nicht längst zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts gezählt wird. Zwischen 1911 und 1927 entstanden die vier hier eingespielten Werke, und so aufwühlend wie diese Jahre, so schillernd wie die Persönlichkeit ihres Autors sind sie auch. Mal hochexpressiv, mal ironisch-witzig bewegen sie sich…