Radio-Tipp 22.8.: Kammerkonzert der Salzburger Festspiele

Zwischen Abschied und Trauer

Am 1. August war Bratschist Antoine Tamestit gemeinsam mit dem Belcea Quartet bei den Salzburger Festspielen zu Gast. BR-Klassik sendet nun den Konzertmitschnitt

© Marco Borrelli/Salzburger Festspiele

Salzburger Festspiele: Kammerkonzert mit dem Belcea Quartetund Antoine Tamestit

Salzburger Festspiele: Kammerkonzert mit dem Belcea Quartetund Antoine Tamestit

Nicht nur große Opernproduktionen und Sinfonik stehen jährlich auf dem Programm der Salzburger Festspiele, auch hochkarätige Kammermusik findet sich auf dem Spielplan des renommierten Festivals. In zehn Kammerkonzerten gibt sich auch in diesem Jahr wieder das “Who is Who” der Klassikszene die Klinke in die Hand. Mit von der Partie waren am 1. August im Großen Saal der Stiftung Mozarteum Antoine Tamestit und das Belcea Quartet mit einem Konzert, das den Werken Béla Bartóks, Bernd Alois Zimmermanns und Johannes Brahms’ gewidmet war.

Verlust und Schmerz

Im Mittelpunkt des Abends standen sowohl Bartóks Streichquartett Nr. 6 als auch Brahms’ Streichquintett G-Dur op. 111. In beiden Fällen handelt es sich um die jeweils letzten Beiträge der Komponisten zu den jeweiligen Gattungen – zudem sind beide Werke auch in anderen Kontexten mit dem Thema Abschied behaftet. Bartók begann die Arbeit an seinem finalen Quartett im August 1939, kurz vor dem Tod seiner Mutter, der ihn schließlich dazu veranlasste, Europa zu verlassen und mit seiner Familie in die USA zu gehen. Brahms gedachte mit seinem Streichquintett gar sein kompositorische Œuvre abzuschließen. 1890 schrieb er dazu an seinen Verleger Simrock: „Mit diesem Brief können Sie sich von meiner Musik verabschieden, denn es ist sicherlich Zeit zu gehen.“

Daneben stand ein Werk für Solo-Viola auf dem Programm. Auch Bernd Alois Zimmermanns Sonate für Viola solo mit dem Beinamen „… an den Gesang eines Engels“ greift die Abschiedsthematik des Abends auf. Zimmermann komponierte die Sonate im Jahr 1955 als Requiem auf seine kurz zuvor verstorbene Tochter Barbara, deren schmerzhafter Verlust im zutiefst melancholischen Ton des Werkes deutlich wird.

Hochkarätige Besetzung mit Antoine Tamestit und dem Belcea Quartet

Den Solopart des Kammermusikabends übernahm der französische Bratschist Antoine Tamestit, der sich nach mehreren Auszeichnungen bei hochkarätigen Instrumentalwettbewerben, unter anderem beim Musikwettbewerb der ARD, ein internationales Renommee erarbeitet hat. Für Brahms’ Streichquintett musizierte er mit dem 1994 in London gegründeten Belcea Quartet – ein Konzert, welches sich nachzuhören lohnt!

concerti-Tipp:

Radio BR-Klassik
Mi. 22.8.2018, 20:05 Uhr
Antoine Tamestit (Viola), Belcea Quartet
Werke von Bartók, Zimmermann & Brahms

Antoine Tamestit spielt Johann Sebastian Bachs „Sarabande“ aus der Cello-Suite Nr. 1:

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Termine

Freitag, 12.04.2024 20:00 Uhr Residenz München

Georg Nigl, Antoine Tamestit, Dirk Rothbrust, Symphonieorchester des Bayerischen …

Ogonek: Cloudline, Xenakis: Aïs, Filidei: Violakonzert (UA)

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