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TV-Tipp Arte: John Eliot Gardiner zum 80. Geburtstag

Auf der Suche nach dem perfekten Klang

Mit einem Konzertmitschnitt und einer umfangreichen Dokumentation feiert Arte den achtzigsten Geburtstag von John Eliot Gardiner.

vonJan-Hendrik Maier,

„Bauer aus Dorset dirigiert bei der Krönung des Königs“, titelte die BBC im März dieses Jahres, als bekannt wurde, dass Sir John Eliot Gardiner gemeinsam mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists eine musikalische Ouvertüre zur Krönung Charles III. in der Londoner Westminster Abbey geben wird. Ob man die – zwischenzeitlich geänderte – Schlagzeile als Vorstufe zur Majestätsbeleidung oder als britischen Humor auffasst, bleibt Ansichtssache, im Kern stimmt sie jedoch: Nach langen Tourneen findet Gardiner Ruhe auf dem heimischen Biohof im Südwesten Englands, ohne den er nicht leben könnte, wie er gegenüber concerti erklärte. Am 20. April feierte Gardiner seinen achtzigsten Geburtstag.

Gardiner: „Klares Klangideal als roter Faden“

Aufgewachsen in Dorset, spielte Gardiner als Kind Violine, mit fünfzehn stand er erstmals am Dirigierpult. Während des Geschichtsstudiums in Cambridge gründete der damals 21-Jährige einen Chor, um Monteverdis Marienvesper in seinen Augen stilecht aufzuführen. Was als einmaliger Auftritt geplant war, legte den Grundstein zu einer Weltkarriere: Der Monteverdi Choir, seit 1964 unter Gardiners Ägide, zählt heutzutage zu den führenden Chören der Alte-Musik-Szene. 1978 folgten die English Baroque Soloists als spezialisiertes Kammerorchester für das Repertoire bis zur frühen Klassik, später rief er das Orchestre Révolutionnaire et Romantique ins Leben. „Ich hatte schon sehr früh ein sehr klares Klangideal. Das war ein roter Faden, der sich durch meine Karriere als Dirigent zog“, sagt Gardiner.

Ob vor seinen eigenen Ensembles, in den Orchestergräben der großen Opernhäuser oder am Pult von Klangkörpern rund um den Globus: John Eliot Gardiner ist aus der internationalen Musikwelt nicht wegzudenken, hat die historisch informierte Aufführungspraxis nach vorne katapultiert und zählt außerdem zu den wichtigsten Bach-Interpreten der Nachkriegszeit.

Konzert und Dokumentation zum Geburtstag

Arte zeigt am heutigen Sonntag um 17:35 Uhr einen Konzertmitschnitt aus dem Auditorium de Radio France. Auf dem Programm stand Hector Berlioz’ „Harold in Italien“. Den durchaus theatralisch geprägten Solopart übernahm Bratschist Antoine Tamestit.

Um 23:55 Uhr folgt Natascha Pflaumbaums Dokumentarfilm „The Art of Conducting“. Darin blickt Gardiner auf seine Künstlerkarriere zurück, spricht über die von ihm gegründeten Ensembles und von Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe als „Mount Everest der Musikliteratur“.

concerti-Tipp:

Berlioz: Harold in Italien
Antoine Tamestit (Viola), Orchestre Philharmonique de Radio France, John Eliot Gardiner (Leitung)
So. 30.4.2023, 17:35 Uhr
Arte

John Eliot Gardiner – The Art of Conducting
So. 30.4.2023, 23:55 Uhr
Arte

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