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Rezension Alexander Krichel – An die ferne Geliebte

Strukturbewusst und klar

Alexander Krichel interpretiert mit leuchtendem Klang und gemäßigten Tempi, manches gerät dabei allerdings etwas brav und statisch.

vonMario-Felix Vogt,

Nahezu unbekannt ist Liszts Transkription von Beethovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte“. Umso erfreulicher, dass Alexander Krichel diesem Zyklus auf seinem neuen Album gleichen Titels ins Zentrum rückt. Er interpretiert die sechs Lieder mit leuchtendem Klang und gemäßigten Tempi, manches gerät dabei allerdings etwas brav und statisch, etwa das Lied Nr. 3 „Leichte Segler in den Höhen“. Schumanns „Sinfonische Etüden“ nähert er sich strukturbewusst und mit klarem Klavierton, auch das sinfonische Moment arbeitet er gut heraus. Da er jedoch auch hier wieder zurückhaltend in Temperament und Tempi agiert, fehlt der virtuose Überschwang, der Schumanns Frühwerk prägt und den Pianisten wie Swjatoslaw Richter oder Éric Le Sage so überzeugend vermittelt haben. Krichels Kreisler-Interpretationen wiederum haben Charme und Schmiss, auch „Isoldens Liebestod“ überzeugt in der dramatischen Gestaltung.

An die ferne Geliebte
Beethoven/Liszt: An die ferne Geliebte op. 98
Schumann: Sinfonische Etüden op. 13
Kreisler/Rachmaninow: Liebesleid
Wagner/Liszt: Isoldens Liebestod aus „Tristan und Isolde“

Alexander Krichel (Klavier)
Sony Classical

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