Startseite » Rezensionen » Gestraffte Dramatik

Rezension Jonathan Cohen – Händel: Theodora

Gestraffte Dramatik

Farbintensiv bringen Jonathan Cohen und ein starker Sängercast Händels englischsprachiges Oratorium „Theodora“ zum leuchten.

vonRoland H. Dippel,

Die Meinungen über Händels englischsprachiges Oratorium über die Märtyrerin unter der Christenverfolgung Kaisers Diokletians aus dem Jahr 1750 sind geteilt. Anstelle der Tristesse des für diese Gattung untypisch schlechten Endes und Theodoras übergroßer Makellosigkeit entdeckt Jonathan Cohen mit Arcangelo in dem inzwischen stärker beachteten Werk das Potenzial gestraffter Dramatik. Vor allem schlägt Cohen Kontrastfunken mit der von Tim Mead sehr plastisch akzentuierten Kastratenpartie des Didymus. Im äußerst farbintensiven Klangumfeld wächst Louise Alder an der Titelpartie mit klar und warm gefasster Engelsstimme fast zur Heroine, auf deren Heiligenschein das Orchester mit Strahlen, Glanz und spannend gestaffelten Instrumenten reflektiert. Trotz der ohne Intrigenbeiwerk auskommenden Handlung fokussiert die beeindruckende Einspielung äußerst plausibel die Nähe von Händels Oratorium zur Oper.

Jonathan Cohen
Jonathan Cohen

Händel: Theodora HWV 68

Louise Alder (Sopran), Tim Mead (Countertenor), Anna Stéphany (Mezzosopran), Stuart Jackson (Tenor), Adam Plachetka (Bassbariton), Arcangelo, Jonathan Cohen (Leitung)
ALPHA1025

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

  • Tag 9
    Der Klingende Adventskalender: 9. Dezember 2025

    Tag 9

    Heute können Sie dank unseres Klingenden Adventskalenders wieder einen tollen Preis gewinnen. Können Sie unser Musikrätsel lösen? Probieren Sie es am besten gleich aus!

Anzeige

Audio der Woche

Bach trifft Brahms – J. S. Bach-Stiftung auf historischen Instrumenten der Brahms-Zeit

Mit der reizvollen Kombination aus Bachs Kantate BWV 27 und Brahms’ Ein deutsches Requiem spannt diese elektrisierende Liveaufnahme unter dem Dirigat von Rudolf Lutz einen Bogen zwischen zwei musikalischen Giganten und erkundet zugleich das romantische Potenzial Bachs.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!