
CD-Rezension Jukka-Pekka Saraste – Brahms: Sinfonie Nr. 4
Sinfonische Einheit
Die Einspielung von Brahms’ vierter Sinfonie mit dem WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste erweist sich als gute, aber nicht zwingende Interpretation
Braucht die Musikwelt noch eine Aufnahme von Brahms‘ 4. Sinfonie? Um es vorwegzunehmen: Die Einspielung mit dem WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste erweitert die bereits vorhandene große Zahl um eine gute, aber nicht zwingende Interpretation. Das Klangbild ist von der Tontechnik vorbildlich eingefangen, die Musiker sind hörbar motiviert, ihrem Chef zu folgen und als sinfonische Einheit aufzutreten. Saraste wählt flüssige, aber nicht überhastete Tempi. Der große Bogen kommt ebenso zur Geltung wie zahlreiche Details. Einzig im ersten Satz hätten die Begleitstimmen etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Hervorzuheben sind dagegen die Holzbläser, die mit wenig Vibrato und wunderbar schlanker Tongebung ihren Teil dazu beitragen, dass diese Aufnahme doch ein wenig aus der Masse guter Aufnahmen herausragt. Die Kombination mit der „Akademischen Festouvertüre“ und der „Tragischen Ouvertüre“ ist zwar nicht originell, passt aber zum Konzept einer Gesamtausgabe der Brahms’schen Orchesterwerke.
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98, Tragische Ouvertüre op. 81 & Akademische Festouvertüre op. 80
WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung)
Profil Hänssler
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