Mit dem durchweg lyrischen Streichquartett D-Dur KV 575, dem ersten der drei späten „Preußischen Quartette“, wollte Mozart sich bei seiner Reise nach Berlin im Jahr 1789 dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. empfehlen. Da der Neffe und Nachfolger Friedrichs des Großen ein leidenschaftlicher Cellospieler war, behandelt Mozart das tiefe Streichinstrument hier gleichberechtigt mit der ersten Geige. Genützt hat es nichts: Der finanziell klamme Komponist erhielt vom König nicht einmal eine Audienz.
Knapp 90 Jahre später komponiert Edvard Grieg sein Streichquartett g-Moll op. 27, das mit seinem orchestralen, klangfarbenbezogenen Ansatz heute zu den bedeutendsten Werken der Gattung zählt. Nach einem weiteren 100-Jahre-Sprung landet das Quatuor Ébène bei Alfred Schnittkes Streichquartett Nr. 3, das nach dem Prinzip der Polystilistik Zitate von Orlando di Lassos „Stabat Mater“ (1582) und Beethovens „Großer Fuge“ sowie Schostakowitschs Initialen D-eS-C-H als Kompositionsmaterial verwendet.