Gegensätzlicher hätten die Karrieren von Felix Mendelssohn und Edward Elgar kaum verlaufen können: Mendelssohn wurde früh gefördert, genoss umfassende Bildung und feierte Erfolge als Pianist, Dirigent und Komponist in ganz Europa. Sein Violinkonzert, 1845 in Leipzig mit Ferdinand David uraufgeführt, fand dank Joseph Joachim bald auch in England begeisterte Aufnahme.
Elgar hingegen war Autodidakt. Er lernte Musik im lokalen Umfeld von Worcester, spielte Geige, Fagott und Klavier und prägte das musikalische Leben seiner Heimatstadt. Beim traditionsreichen „Three Choirs Festival“ begegnete er Größen wie Antonín Dvořák und Hans Richter, der später sein künstlerischer Wegbegleiter wurde. Ein Musikstudium in Leipzig blieb Elgar verwehrt, doch eine Reise in die sächsische Musikstadt öffnete ihm die Welt des Gewandhausorchesters und der deutschen Dirigierkunst. Seine erste Sinfonie, erst im Alter von fünfzig Jahren vollendet, wurde 1909 in Leipzig als „Brahms’s Fifth“ gefeiert und ist bis heute eines seiner bedeutendsten Werke. Geiger Leonidas Kavakos und Dirigent Sakari Oramo vereinen beide Komponisten im Gewandhaus.