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Silvester- und Neujahrskonzerte in Südwest 2022/2023

Auf zu neuen Ufern

Garantiert ohne Beethovens Neunte: Mit unseren Veranstaltungstipps können Sie zum Jahreswechsel im Südwesten Neues wagen.

vonJohann Buddecke,

An Silvester und Neujahr sprüht die hiesige Konzert- und Opernlandschaft nicht gerade vor Kreativität. Gerade zum Jahresende scheint es aus Veranstaltersicht Klassikliebhabern vor allem um den Genuss von Dauerbrennern wie Beethovens Neunter zu gehen oder darum, in diversen Operngalas (mit „weltberühmten“ respektive „unvergessenen Melodien“!) das Jahr ausklingen zu lassen. Ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt. Doch gibt es auch Gegenbeispiele, die dem neugierigen Publikum eine Alternative bieten. So zum Beispiel das Thea­ter Ulm, wo es ganz bewusst extravagant zugeht. Unter dem Titel „Operette Extrem“ darf sich das Publikum auf solo-sopranöse Grenzerfahrungen in einem virtuosen Reigen von Jacques Offenbach, Robert Stolz bis hin zu Franz Lehár freuen, die sich fernab des emotionalen Mittelfelds bewegen dürften. Auf der Bühne zu erleben ist Sopranistin Elke Kottmair, am Klavier begleitet von Alwina Meissner.

Meilensteine von sieben Komponisten aus sieben Ländern

Zwar weniger ausschweifend, aber mindestens ebenso vielfältig präsentiert sich das Calmus ­Ensemble an Silvester. Gemeinsam mit ihrem Publikum möchten sich die fünf Sängerinnen und Sänger im Neuen Schloss Stuttgart an Vergangenes erinnern, von Aktuellem inspirieren lassen und für die Zukunft öffnen. Unter dem Titel „Musikalische Meilensteine zum Jahreswechsel“ präsentieren sie eine „kreative Globalisierung“ mit sieben Komponisten aus sieben unterschiedlichen Ländern. Hier treffen Songwriter auf Avantgarde, Klassik auf Folk-Melodien und südamerikanische Grooves auf Jazz. Für diejenigen, die es an Silvester einmal mit amerikanischen Klängen versuchen möchten, lädt das Theater Freiburg gemeinsam mit Dirigent André de Ridder und dem Philharmonischen Orchester Freiburg zu „American Fireworks“. Auf dem Programm stehen populäre Filmmusikwerke zu „Der weiße Hai“, „Indiana Jones“ oder „E. T“. Obendrein bietet das Doppelkonzert für zwei Klaviere von Bryce Dessner Einblicke in die zeitgenössische Klassikszene auf der anderen Seite des großen Teichs. Anschließend wird der Jahresausklang im Theater mit einer rauschenden Silvesterparty gebührend gefeiert.

Zukunftsmusiken aus fünf Jahrhunderten

„Mit Schwung ins neue Jahr“ geht es auch am Staatstheater Karlsruhe, das mit einem ebenfalls amerikanisch angehauchten Programm am Neujahrstag aufwartet. Hier führt Generalmusikdirektor Georg Fritzsch mit der Badischen Staatskapelle das Publikum unter anderem mit Werken von George Gershwin und Leonard Bernstein ins jazzige Amerika der Dreißiger- und Vierzigerjahre. Ebenfalls auf dem Programm stehen Neuinterpretationen beliebter Jazzstandards wie Joseph Kosmas „Autumn Leaves“. Gleich auf eine mehrere Jahrhunderte umspannende Zeitreise geht die Rheinische Philharmonie am Theater Koblenz. Unter dem Titel „Utopien, Visionen, Science-Fiction“ erklingen unter der Leitung von Marcus Merkel Zukunftsmusiken der vergangenen fünfhundert Jahre und führen die Zuschauer von mittelalterlichen Klängen bis hin zur Atonalität der Moderne.

Warum also diesmal nicht etwas Neues wagen und das Jahr mit einem musikalischen Erlebnis abseits gediegener Traditionen ausklingen lassen? „Same procedure as every year“ hat man im Fernsehen ja genug.

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