Lahav Shani gehört wohl zu den vielversprechendsten Dirigenten seiner Generation und ist schon seit langem auf den internationalen Konzertpodien zu Hause. Derzeit noch Chefdirigent in Rotterdam sowie beim Israel Philharmonic Orchestra, wird der mit 36 Jahren noch immer sehr junge Israeli ab 2026 den Chefposten bei den Münchner Philharmonikern antreten. Schon jetzt ist Shani bestens vertraut mit dem Orchester, dessen aktuell anlaufende Saison unter dem Motto „Entdeckungen“ steht. Dies beschreibt jedoch nicht zwingend die Entdeckung neuer oder wenig bekannter Werke, sondern ist sehr vielfältig deutbar.
Beim Konzert im September etwa sind es die harmonischen, das Dur-Moll-Verständnis aushebelnden Entdeckungen, die Richard Wagner mit seiner Oper „Tristan und Isolde“ und dem darin enthaltenen „Tristan-Akkord“ den nachfolgenden Komponistengenerationen hinterließ. Das pulsierend-ekstatische Vorspiel und „Isoldes Liebestod“ werden allerdings ergänzt durch Franz Schuberts rätselhafte h-Moll-Sinfonie, die als „Unvollendete“ in die Musikgeschichte einging. Ein Werk, dessen Geheimnisse nie ganz gelüftet wurden und bei dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt.
Ein Meisterwerk für das Cello
Virtuoser Höhepunkt des Abends ist jedoch zweifelsohne das introspektive, tief emotionale, die eigene Substanz erkundende Cellokonzert von Edward Elgar. 1919 uraufgeführt, ist es das letzte große Orchesterwerk des englischen Komponisten und stellt mit seiner bedeutungsschweren Einfachheit einerseits und der spieltechnischen Komplexität andererseits eines der wichtigsten Werke der gesamten Celloliteratur da. Weltstar Sol Gabetta, deren Elgar-Einspielungen preisgekrönt sind, übernimmt den Solopart.





