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Schwetzinger SWR Festspiele 2021

Herbstfestival im Barockschloss

Die Schwetzinger SWR Festspiele finden in einer Herbstausgabe statt und durchstreifen die Musikgeschichte von der Renaissance bis zur Gegenwart.

vonJulia Hellmig,

Wie passen Karate und Renaissancemusik zusammen? Das lässt sich bei den Schwetzinger SWR Festspielen entdecken, wenn Katharina Bäuml und die Capella de la Torre die höchst kunstvolle Musik von Josquin Desprez mit den kraftvollen Bewegungen eines Karatemeisters in verblüffenden Dialog bringen. „Wir gehen im Konzert vom Atem als Grundlage aus: Bei unseren Blasinstrumenten spielt er eine große Rolle, aber auch im Karate folgt alles den Regeln des Atems“, erzählt Bäuml im Programmheft, das bereits vor einem halben Jahr gedruckt wurde, da das Festival eigentlich im Frühjahr hätte stattfinden sollen.

Am Ende wird alles gut

Stattdessen findet nun erneut eine Herbstausgabe des Festivals statt, und die ausschweifende Parklandschaft des Schwetzinger Schlosses verzaubert mit buntem Laub und romantischer Stimmung. Die eindrucksvolle Umgebung mit ihren historischen Konzertsälen wurde im 18. Jahrhundert von Fürst Carl Theodor ganz im Geiste der Aufklärung geschaffen und bildet seit 1952 die Bühne für die Schwetzinger SWR Festspiele, die für gewöhnlich jedes Jahr im April und Mai stattfinden.

Endlich darf auch in diesem Jahr wieder vor Publikum gespielt werden, das zum Auftakt eine fantasievolle Musiktheaterproduktion für die ganze Familie erwartet. „Orpheus und die Zauberharfe“ entführt in eine mythische Welt voller Klänge und wundersamer Begegnungen und erzählt, wie am Ende doch alles gut werden kann. Der Orpheus-Mythos prägt schon seit zweieinhalbtausend Jahren die Kultur des Abendlandes. Mit seiner Musik berührte der Sänger nicht nur Götter, Menschen und Tiere, sondern sogar Bäume und Steine. Nicht umsonst gilt Monteverdis 1607 in Mantua uraufgeführter „L’Orfeo“ als Geburtsstunde der Oper.

Stars bei den Schwetzinger SWR Festspielen

Nils Mönkemeyer
Nils Mönkemeyer

Residenzkünstler ist in diesem Jahr neben der Capella de la Torre der Bratschist Nils Mönkemeyer, der in gleich zwei Konzerten zu erleben ist. Das aus Paris kommende Ensemble Correspondances präsentiert ein Charpentier-Programm aus der römischen Zeit des Komponisten, und die Akademie für Alte Musik Berlin hat gemeinsam mit der Sopranistin Christina Landshamer ein abwechslungsreiches Programm mit Arien von Haydn und Beethoven zusammengestellt. Außerdem sind zu Gast Christoph und Julian Prégardien, Geigerin Antje Weithaas, Pianist Martin Helmchen sowie die Quartette Schumann, Quiroga, Bennewitz und Brentano.

Den Festivalabschluss bilden das Boulanger Trio und zwei ganz besondere Gäste mit einem kühnen Freigeist der Literaturgeschichte, der hierzulande nur Kennern bekannt sein dürfte: der irisch-englische Autor Laurence Sterne (1713-1768). Sein Roman „Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman“ gilt als überaus geistreiches, bizarres und komisches Werk, das seinesgleichen sucht. Schauspieler Ulrich Noethen trägt vor und Hans von Trotha, fundierter Kenner des Werkes von Sterne, kommentiert.

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