Multimedia-Tipp 14.10.: Live aus der Berliner Philharmonie
Melancholische Romantik
Franz Schubert und Gustav Mahler wählten zeitlebens persönliche Empfindungen als semantische Gegenstände ihrer Werke. Zwei besonders melancholische Kompositionen stehen morgen in Berlin auf dem Programm.
© gemeinfrei
Gustav Mahler, 1909
Die Vorgehensweise, innere Gefühle und Empfindungen in eigenen Werken zu verarbeiten, ist wahrscheinlich so alt wie die Kunst selbst. Dass auch viele Komponisten diese Art der Inspiration nutzten, ist hinlänglich bekannt, hat einen großen Anteil jedoch vor allem der Ausdruck von Melancholie in vielen Werken. Gerade bei Franz Schubert und Gustav Mahler tritt sie in einige Kompositionen besonders hervor – zwei ihrer romantisch-melancholischen Werke stehen nun auf dem Konzertprogramm des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.
Unter der Leitung von Vladimir Jurowski werden Franz Schuberts vierte Sinfonie sowie Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“ erklingen – zwei aufwühlende Werke, getragen von tiefernsten Emotionen. Schubert vollendete seine vierte Sinfonie bereits im Alter von neunzehn Jahren, den Beinamen „Tragische“ gab er dem Werk zwar erst später und aus heute nicht eindeutig rekonstruierbaren Gründen. Bewegende Momente sind in dem Werk zahlreich zu finden.
Tragische Werkgenese
Gustav Mahler, der während der Komposition seines sinfonischen Liederzyklus’ „Das Lied von der Erde“ bereits todkrank war, wählte bewusst Texte aus einer Gedichtsammlung von Hans Bethge, die sich mit der Endlichkeit des Lebens auf der Erde befassen. Wirklich tragisch ist zudem der Hintergrund der Entstehung des Werkes. Der tief abergläubische Mahler dachte nämlich, er würde wie Ludwig van Beethoven nach der Komposition seiner neunten Sinfonie sterben, sodass er mit dem Werk bewusst die Arbeit an einer neunten Sinfonie aussparte.
Live aus der Berliner Philharmonie
Den Gesangspart in Mahlers ausladendem sinfonischen Liederzyklus übernimmt zum einen die Sopranistin Sarah Conolly, die mit ihrem breitaufgestellten Repertoire bereits international an großen Konzert- und Opernhäusern zu erleben war, und zum anderen der Tenor Torsten Kerl, der zunächst als Oboist eine Orchesterlaufbahn einschlug, sich dann jedoch für den Gesang entschied.
Deutschlandfunk Kultur übertragt den melancholisch-romantischen Konzertabend live am 14. Oktober 2018 ab 20:03 Uhr aus der Berliner Philharmonie. Während der Konzertpause dürfen sich die Zuhörer zudem über ein Interview mit Dirigent Vladimir Jurowski freuen.
Vladimir Jurowski über das Konzertprogramm am 14. Oktober in der Berliner Philharmonie:
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Concerti-Tipp:
Live aus der Philharmonie Berlin
Tragischer Schubert und dramatischer Mahler
So. 14.10.2018, 20:03 Uhr
Deutschlandfunk Kultur
Termine
Martin Helmchen, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Vladimir Jurowski
Mozart: Klavierkonzert C-Dur KV 503, Ljatoschynskyj: Sinfonie Nr. 3 h-Moll op. 50
Christian Tetzlaff, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Vladimir Jurowski
Martinů: Památník Lidicím, Suk: Meditation über den Choral St. Wenzeslaus op. 35a & Fantasie op. 24 g-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65
Christian Tetzlaff, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Vladimir Jurowski
Schostakowitsch: Die Nase
Anton Rositskiy (Die Nase), Laura Aikin (Praskovja Osipovna), Sergey Skorokhodov (Ivan), Andrey Popov (Reviervorsteher der Polizei), Sergei Leiferkus (Ivan Jakovlevič), Vladimir Jurowski (Leitung), Kirill Serebrennikov (Regie)
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Emanuel Ax, Bayerisches Staatsorchester, Vladimir Jurowski
Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73, Schumann: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 „Rheinische“
Emanuel Ax, Bayerisches Staatsorchester, Vladimir Jurowski
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