Rezension Mariss Jansons – Bruckner: Sinfonie Nr. 9
Kosmisch
Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks arbeiten Bruckners Klangschichten klar und differenziert heraus.
Eine neunte Sinfonie umweht ja gerne die Aura des Jenseitigen. Viele Komponisten kamen über die Nr. 9 nicht hinaus. Eine Grenze – Arnold Schönberg soll davon am Grab Gustav Mahlers geraunt haben. Beim religiösen Anton Bruckner ist die Sinfonie Nr. 9 zudem extrem metaphysisch aufgeladen, widmete er sie doch „dem lieben Gott“. Bekanntlich konnte der betagte Komponist vor seinem Tod nur die drei ersten Sätze fertigstellen, insgesamt bereits von einer Stunde Dauer. Ein richtiger Brocken also, da braucht man langen Atem und Weitblick für die Disposition. Mariss Jansons und seine Münchner haben beides. Die Klangschichten werden klar und differenziert herausgearbeitet, zwischendurch immer wieder auch machtvoll gebündelt. Die Bruchlinien treten ebenfalls hervor. Im abschließenden Adagio werden die klanglichen Dimensionen vollends ausgekostet, dass es eine Lust ist. Hier entsteht dann wirklich ein gesamter Klangkosmos.
© Peter Meisel/BR
Mariss Jansons
Bruckner: Sinfonie Nr. 9
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung)
BR Klassik
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