Startseite » Rezensionen » Dialektisches Nachlauschen

CD-Rezension Peter Ruzicka

Dialektisches Nachlauschen

Peter Ruzicka und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin begeistern mit expressionsprallem Mahler-Nachklang

vonPeter Krause,

Ein Intellektueller komponiert – im Falle von Peter Ruzicka heißt das: Seine Schöpfungen entstehen vor einem weiten geistig historischen Horizont im Bewusstsein der Allgegenwart von Geschichte, akademisch sind sie dabei mitnichten. Erfreulich frei von jeder verkopften Avantgarde-Attitüde ist die Musik seines Spätstils erfüllt von expressionsprall lustvollem Gestaltungsdrang, sie fesselt, teilt sich unmittelbar mit. Zumal sein erinnerndes Fortschreiben von Motiven und Signalen, Formbildungs- und Auflösungsprozessen wie Klangbildern Gustav Mahlers begeistert. Zwischen dem Naturlaut der 1. und dem neuntönigen Katastrophenakkord der 10. Sinfonie Mahler dialektisch nachlauschend entsteht da ein hintergründig idyllisches wie alptraumhaft gebrochenes orchestrales Ruzicka-Musikdrama – vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in der Staffelung der Klangschichten, den perfekt ausgehörten Crescendi, den präzise intonierten gläsernen Reibungen und aufregenden Klangfarben unter der Leitung des dirigierenden Komponisten hingebungsvoll musiziert. Die fulminante Ersteinspielung gleich dreier Orchesterwerke Ruzickas könnte entschiedener nicht sein.

Ruzicka: Orchesterwerke Vol. 2
Über Unstern, Trans & Mahler / Bild

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Peter Ruzicka (Leitung)
Neos

Auch interessant

Rezensionen

Aktuelle Rezensionen

  • Auflösung Tag 24
    Klingender Adventskalender 2025

    Auflösung Tag 24

    Unser Klingender Adventskalender 2025 ist leer. Trotzdem möchten wir Ihnen die Lösung von unserem gestrigen Rätsel nicht vorenthalten.

Anzeige

Audio der Woche

Bach trifft Brahms – J. S. Bach-Stiftung auf historischen Instrumenten der Brahms-Zeit

Mit der reizvollen Kombination aus Bachs Kantate BWV 27 und Brahms’ Ein deutsches Requiem spannt diese elektrisierende Liveaufnahme unter dem Dirigat von Rudolf Lutz einen Bogen zwischen zwei musikalischen Giganten und erkundet zugleich das romantische Potenzial Bachs.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!