Rezensionen
Aktuelle Neuerscheinungen aus Klassik und Oper – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion.
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Rezension Andriy Dragan – Franz Xaver Mozart: Klavierkonzerte
Perlend und gerundet
Bekenntnis für den Sohnemann: Pianist Andriy Dragan erweist sich erneut als Experte für die Werke von Franz Xaver Mozart.
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Rezension Cristian Măcelaru – George Enescu: Sinfonien
Glücksfall
Cristian Măcelaru und das Orchestre National de France legen ein nachdrückliches Plädoyer für George Enescus Qualitäten als Komponist vor.
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Buchrezension – Veerkamp & Verstegen: Bär ist nicht allein
Pianobär auf der Flucht
Das Bilderbuch „Bär ist nicht allein“ erzählt von der Kraftanstrengung des Musizierens.
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Rezension Antonello Manacorda – Beethoven Sinfonien
Homogener Zyklus
Gekonnt vermitteln Antonello Manacorda und die Kammerakademie Potsdam die Wucht in Beethovens Sinfonien.
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CD-Rezension Meta4
Mut zum Anderssein
Dass die vier Finnen von Meta4 kein stinknormales Streichquartett sein wollen, beweist schon der erste Blick auf das Cover ihres neuen Albums. Keine Instrumente, keine Werkangaben sind darauf zu finden – nein, vier junge Menschen scheinen da einfach Spaß zu haben. Wie drüber gekritzelt der Hinweis „Shostakovich 3 4 7“.…
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CD-Rezension Thomas Hengelbrock
Heimliche Sangesinnigkeit
Kann es einen idealen Chorgesang überhaupt geben? Einen, der farbenreiche Klangpracht, perfekte Intonation und plastische Wortklarheit in Dreieinigkeit zu traumhafter Harmonie bringt? Eigentlich wohl nicht. Doch Thomas Hengelbrock gelingt mit seinem Balthasar-Neumann-Chor das Unerreichbare. Und er holt mit dieser wundervollen Aufnahme romantische Mondnächte und Sehnsüchte in unsere Wohnzimmer zurück, in…
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CD-Rezension Eduardo López Banzo
Spurensuche
Einen Streifzug durch Händels musikalische Erinnerungen unternehmen Eduardo López Banzo und sein Ensemble Al Ayre Espaňol. Denn sie suchen eigene und fremde Einflüsse in den Concerti op. 6, die Händel 1739 in nur einem Monat komponierte, und finden in ihrer Auswahl Ideen von Telemann und Mattheson, Purcell und Muffatt, Scarlatti…
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Rezension Artemis Quartett – Schubert: Streichquartette Nr. 13-15
Betörender Schubert
Dem Artemis Quartett gelingt mit äußerst sensiblem Zusammenspiel und höchster Konzentration ein Geniestreich in der Schubert-Diskografie.
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CD-Rezension Manfred Huss
Unbekannter Schubert
In seinem kurzen Leben hat Franz Schubert gut 20 Versuche im Musiktheater gestartet, alles ohne Erfolg. Wenn man sich die Ouvertüren seiner Opern anhört, verwundert das. Was da ertönt, ist mitreißend, dramatisch, geheimnisvoll und überaus farbenreich, Musik auf halbem Wege zwischen Haydn und Wagner. Der Dirigent Manfred Huss stellt auf…
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REZENSION DEUTSCHE KAMMERAKADEMIE NEUSS
Leben an sich
Diese Aufnahme der Deutschen Kammerakademie Neuss beweist, wie lohnend Heinrich Kaminskis Musik ist.
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CD-Rezension Vilde Frang: Tschaikowsky
Nordisches Feuer
Sie ist eine der ausdrucksstärksten Geigerinnen unserer Zeit, die junge Norwegerin Vilde Frang. Das demonstriert sie auch eindrücklich auf ihrer Neuaufnahme mit den Violinkonzerten von Peter Tschaikowsky und Carl Nielsen: Vilde Frang lässt in diesen Werken die Violine natürlich singen und erreicht subtile Zwischentöne. Und das mit Feuer, mit Spannkraft…
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Rezension Alexandre Vasiliev – Stephan: Sämtliche Lieder
Reine Schönheit
Alexandre Vasiliev und Sophie Harmsen gelingt mit ihrer Gesamteinspielung von Rudi Stephans Liedern ein diskografischer Glücksfall.
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CD-Rezension Mandelring Quartett
Aufregender Auftakt
Dass Felix Mendelssohn meist in die zaghafte, weil immer versöhnliche Komponisten-Schublade gesteckt wird, ist ein Umstand, den das Mandelring Quartett auf keinen Fall anerkennen will. Nicht nur im informativen Booklet, auch musikalisch wird das vom ersten Ton an deutlich. Zupackend, gewissermaßen mit dem Herz in der Faust spielen die vier…
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CD-Rezension Andreas Staier
Wiener Song Contest
Sie sind nur die Spitze des Eisbergs, Beethovens Diabelli-Variationen: 1819 stellte in Wien der einflussreiche Musikverleger Anton Diabelli Komponisten seiner Zeit die Aufgabe, je eine Variation über ein vorgegebenes Thema zu komponieren. Das Ergebnis sind die 50 Veränderungen über einen Walzer. Beethoven hat dazu nichts beigetragen, eine Variation reichte ihm…
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CD-Rezension François Leleux
Oboe goes Oper
Alle klanglichen und technischen Möglichkeiten seines Instruments, vom Barock bis zur Spätromantik, präsentiert der französische Oboist François Leleux in dieser Sammlung.
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CD-Rezension Erwin Schrott
Keine Klischees
Klischees sind bekanntlich dazu da, widerlegt zu werden. Da macht auch Erwin Schrott keine Ausnahme. Bei einem lateinamerikanischen Sänger – und noch dazu einem gut aussehenden – erwartet man quasi, dass seine Bühnenfiguren vor Feuer und Leidenschaft brennen. Doch der Uruguayer agiert eher mit Pathos als mit Passion, auch fehlt…
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CD-Rezension Mariss Jansons ✝
Jansons Feuer
Da ist gleich diese glühende Live-Atmosphäre spürbar, sodass einen das dirigentische Feuer des Mariss Jansons selbst vor den heimischen Lautsprechern umfängt. Der Lette dirigiert seinen im Münchner Herkules-Saal mitgeschnittenen Brahms mit einer aufregenden Frische und berückenden Schönheit. Über ganz lange Bögen baut er eine vibrierende Hochspannung auf. Und die Lebendigkeit…
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CD-REZENSION BO SKOVHUS
Manierierter Mahler
Zwar sind die beiden Mahler-Gedenkjahre längst vorbei, doch gerade bei den Sängern reißen Recitals mit seinen Vokalwerken nicht ab. Bo Skovhus kommt jetzt mit einem bereits 2008 eingespielten Programm auf den Markt, das neben etlichen Stücken aus Des Knaben Wunderhorn die fünf Rückert-Lieder und den Abschied aus dem Lied von…
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CD-REZENSION MAGDALENA KOŽENÁ
Liebe und Verlangen
Erst im Januar war Magdalena Kožená in der Berliner Philharmonie mit drei fast zeitgleich entstandenen Liederzyklen zu hören, und schon jetzt erscheint der Mitschnitt dieser Konzerte auf CD. Eröffnet wird das Programm mit einem Heimspiel für die Mezzosopranistin: Die Biblischen Lieder op. 90 ihres Landsmannes Dvořák gelingen ihr durch und durch überzeugend,…
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CD-Rezension Ian Bostridge
Vereint im Verzeihen
Von der drastischen Schilderung der Schrecken des Krieges, über die ironische Distanzierung von Gevatter Tod als Kumpel des Soldaten, bis zu Tönen des Trostes und der Hoffnung auf ewige Ruhe und Erlösung reicht Brittens so vielschichtige Musik der Erinnerung, des Gedenkens und der Warnung. Eine gültige Interpretation des War Requiem…
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CD-Rezension Ekaterina Derzhavina
Russischer Brahms
Der russische Komponist und Pianist Nikolai Medtner wurde als „russischer Brahms“ bezeichnet, er selbst nannte sich einen „Schüler Beethovens“. Seine spätromantische Musiksprache fasste er in klassische Formen. Medtner ist zurückhaltender bei virtuosen Zaubertricks und emotionellen Sturmfluten als der mit ihm befreundete Sergej Rachmaninow. Seine Musik wirkt geerdeter und hat gleichzeitig…
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CD-REZENSION SIMON RATTLE
Auflösungsprozesse
In dieser Rekonstruktion des Finalsatzes der Neunten Sinfonie befinde sich mehr Bruckner als in Mozarts Requiem, stellte Simon Rattle anlässlich seiner Aufführungen der ergänzten letzten Sinfonie des Spätromantikers fest. Von den 653 Takten des durch „musikforensische“ Methoden eines Forscher-Quartetts ausgearbeiteten Schluss-Satzes seien lediglich 96 Takte von den Herausgebern hinzugefügt wurde.…
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CD-Rezension David Greilsammer
Außergewöhnliche Begegnungen
Vier Gespräche zwischen Barock und Gegenwart, von den frühbarocken Tänzen eines Orlando Gibbons bis zum 1982 geborenen Matan Porat, der sich mit Whaam! auf ein Bild Roy Lichtensteins bezieht. Geht das? Ja. Denn der Pianist David Greilsammer nimmt den Hörer mit auf eine aufregende Entdeckungsreise. Wenn er ein unendliches Dahinfließen…
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CD-Rezension Capella de la Torre
Musikalischer Stadtrundgang
Wein und Musik erfreuen das Herz – das Motto dieser CD übernahm die Capella de la Torre einem Nürnberger Musikdruck aus dem Jahre 1537. Um dann geistliche Musik u.a. aus dieser Sammlung mit weltlichen Werken der Renaissance zu kombinieren. So entsteht in einem virtuellen Rundgang von der Burg über…