Daniiel Trifonov spielt Federico Mompou
Von den frühen Pariser Jahren zehren
Daniil Trifonov betrachtet Chopin durch die Brille Mompous und Rachmaninows
© Dario Acosta/DG

Daniil Trifonov
Eine verhinderte Virtuosenkarriere: Die große Leidenschaft von Federico Mompou ist stets das Klavier gewesen. Ursprünglich möchte er Pianist werden und geht 1911 zum Studium nach Paris, ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben des berühmten Enrique Granados. In Paris kommt Mompou aber bald die Selbsterkenntnis, dass er letztlich zu introvertiert und schüchtern ist, um sich auf dem Konzertpodium zu exponieren. Deshalb schlägt er die Laufbahn als Komponist ein und widmet sich fortan auf diese Weise der Klaviermusik. Außerdem heiratet er eine Pianistin: Seine Ehefrau Carmen Bravo inspiriert ihn zu vielen Werken und wird seine wichtigste Interpretin.
Erst im hohen Alter fand Mompou aufs Konzertpodium
Erst im hohen Alter, 1974, mit über 80 Jahren, tritt der Komponist schließlich doch noch als Pianist hervor: in seiner Heimatstadt Barcelona, wo er sein Gesamtwerk für Klavier auf Schallplatte einspielt. Mompous Musik ist beeinflusst von seinen frühen Pariser Jahren, von Satie, Debussy, Ravel und der „Groupe de six“. Er schätzt unprätentiöse Schlichtheit, Konzentration und direkten Ausdruck. Pomp, Pathos oder Gefühlsüberschwang in der Musik sind ihm fremd. Seine Kompositionen sind feine, delikate Gebilde, an denen er sorgfältig feilte. Tatsächlich hat Federico Mompou neben einigen Liedern und Chorwerken und einem Gitarrenstück ausschließlich Klaviermusik geschrieben. Er kann damit als ein Wiedergänger von Frédéric Chopin im 20. Jahrhundert betrachtet werden.
Daniil Trifonov spielt Federico Mompou
In einem Werk hat sich Mompou sogar direkt mit Chopin auseinandergesetzt, in seinen Variationen auf ein Thema von Chopin. Aus Chopins kleiner Prélude A-Dur op. 28 Nr. 7, eine Art langsame, verträumte Mazurka, gewinnt Mompou überraschende Nuancen: Er schärft die Konturen, verleiht rhythmischen Groove, macht daraus eine freie Fantasie und ein Chanson ohne Worte, gibt sich mal grüblerisch, verdüstert, launisch, schwungvoll, experimentell und geht schließlich in die Vollen. Bei seinem Gastspiel in Düsseldorf stellt der Pianist Daniil Trifonov Mompous Chopin-Lesart den Chopin-Variationen von Sergej Rachmaninow gegenüber. Und natürlich sind auch Originalwerke des polnischen Romantikers zu hören.
Daniil Trifonov spielt Federico Mompou:
concerti-Tipp:
Konzert mit Daniil Trifonov
Mo. 20.11., 20:00 Uhr
Tonhalle Düsseldorf (Mendelssohn-Saal)
Termine
Daniil Trifonov, Orchestre Philharmonique de Radio France, Mirga Gražinytė-Tyla
Šerkšnytė: Fires, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15, Walton: Troilus and Cressida
Daniil Trifonov, London Philharmonic Orchestra, Karina Canellakis
Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ c-Moll op. 62 & Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“, Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26
Daniil Trifonov, London Philharmonic Orchestra, Karina Canellakis
Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ c-Moll op. 62, Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Daniil Trifonov, London Philharmonic Orchestra, Karina Canellakis
Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ op. 62, Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Daniil Trifonov, London Philharmonic Orchester, Karina Canellakis
Beethoven: Ouvertüre c-Moll zu „Coriolan“ op. 62 & Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“, Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26
Daniil Trifonov, London Philharmonic Orchester, Karina Canellakis
Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Daniil Trifonov, Rotterdam Philharmonic Orchestra, Lahav Shani
Copland: Fanfare for the Common Man, Gershwin: Klavierkonzert F-Dur, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“
Daniil Trifonov
Tschaikowsky: Kinderalbum op. 39, Schumann: Fantasie C-Dur op. 17, Mozart: Fantasie c-Moll KV 475, Ravel: Gaspard de la nuit, Skrjabin: Sonate Nr. 5 Fis-Dur op. 53
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