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Porträt Christoph Altstaedt

Nicht nur den Nachwuchs fordert er zu Höchstleistungen heraus

Der studierte Mediziner Christoph Altstaedt fördert als Dirigent immer wieder Erstaunliches zutage – wie die Orchesterlieder von Joseph Marx.

vonRoland H. Dippel,

Er liebt Gegenüberstellungen wie Liszts „Tasso, Lamento e Trionfo“ mit dem zweiten Klavierkonzert des amerikanischen Spätromantikers Edward MacDowell für die Liszt­-Biennale 2019 in Thüringen. Aber noch mehr verrät ein Auftritt im Leipziger Gewandhaus über die persönlichen Visionen von Christoph Altstaedt. Dort dirigierte er zum 90. Kongress der Gesellschaft für Neurologie 2017 ein Benefizkonzert zugunsten der Deutschen Parkinson Gesellschaft. Anders als viele Künstler seines Alters, die alle sich bietenden Auftritts­ und Karrierechancen nutzen, widmete der 1980 in Heidelberg in eine deutsch-­französische Familie geborene Christoph Altstaedt einen Großteil seiner Zeit der Medizin.

Schon früh leitet er komplizierte Werke

Der mit einer Politologin verheiratete Dirigent, der in Neujahrskonzerten gerne Stücke wie die burleske Sopran-­Arie aus Poulencs „Die Brüste des Tiresias“ vorstellt, hatte seine erfolgreiche Approbation an der Berliner Charité 2016. Da­ bei war Christoph Altstaedt schon vor diesem zweiten Studium interimistischer Chefdirigent des Tiroler Symphonieorchesters und leitete in Innsbruck komplizierte Werke wie Cherubinis „Médée“ oder Mozarts „Idomeneo“. Als Korrepetitor und Kapellmeister hatte er sich am Münchner Gärtnerplatztheater und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg ein umfangreiches Bühnenrepertoire erarbeitet.

Christoph Altstaedt
Christoph Altstaedt © Peter Gwiazda

Ambitionierte Ensembles wie das Theater Basel, die Opera North, die Finnische Nationaloper oder die Glyndebourne Opera, auf deren Wintertour er „La traviata“ dirigierte, schätzen seine Begeisterung für das Musiktheater. Ein besonderes Merkmal von Christoph Altstaedt ist, dass er Hochschul- und Jugendorchester regelmäßig mit Neuer Musik zu Höchstleistungen herausfordert.

Zwischen Toronto und Salzburg unterwegs – Christoph Altstaedt

Es sind keine Einzelfälle, wenn er an der Musikuniversität Graz Ligetis „Lux aeterna“, bei einer Tournee des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg für Simon Höfele Zimmermanns Trompetenkonzert „Nobody knows de trouble I see“ und mit Nicolas Altstaedt, seinem um zwei Jahre jüngeren Bruder, für die Junge Norddeutsche Philharmonie das Cellokonzert von Dutilleux auf die Programme setzt. Erstaunliches wie die Live-Elektronik- Collage auf Strawinskys „Le Sacre du printemps“ in der Elbphilharmonie und im Funkhaus Berlin findet sich auf seinem Kalender wie die Wiederentdeckung einiger Orchesterlieder von Joseph Marx mit der Jenaer Philharmonie. Solche Projekte sind für Christoph Altstaedt ein essentieller Teil seines musikalischen Lebens zwischen Toronto, Amsterdam und den Salzburger Festspielen.

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