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Porträt Tomáš Netopil

Ein Tscheche auf den Spuren russischer Komponisten

Tomáš Netopil und die Essener Philharmoniker verführen mit Tschaikowsky und Schostakowitsch.

vonMaximilian Theiss,

Als Tscheche ist Tomáš Netopil eine Koryphäe in der Interpretation von Werken seiner Landsmänner. In seiner Diskografie sind nicht von ungefähr die Namen Janáček, Dvořák, Martinů, ­Smetana und Suk als wichtigste Vertreter tschechischer Komponierkunst vereint. Beim letztjährigen Festival „Prager Frühling“, einem der bedeutendsten klassischen Veranstaltungszyklen Tschechiens, leitete der 1975 in Přerov geborene Dirigent das Eröffnungskonzert, bei dem traditionell Bedrich Smetanas „Ma vlast“ auf dem Programm steht.

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Auch nach Essen, wo Netopil als ­Generalmusikdirektor für die Philharmoniker und das Aalto-Theater fungiert, brachte er mit Antonín Dvořáks „Rusalka“ und Bedřich Smetanas „Die verkaufte Braut“ böhmisches Flair ins Ruhrgebiet. Dennoch lässt sich Netopil keinesfalls auf dieses Œuvre reduzieren, der mit Mozarts „Così fan tutte“ die letzte Opernpremiere der aktuellen Spielzeit des Aalto-Theaters leitete. Und in der vorherigen Spielzeit zeigte der Dirigent, dass man in Essen bei ihm auch mit fulminanten Interpreta­tionen von Wagner- und Strauss-Opern rechnen kann.

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Tomáš Netopil: Erster Gewinner der Sir Georg Solti International Conductors’ Competition

In seiner Heimatstadt studierte Tomáš Netopil Violine und Dirigieren, ehe er seine Dirigierstudien am Royal College of Music in Stockholm beim finnischen Dirigenten und Komponisten Jorma Panula vervollkommnete. Mit 27 Jahren entschied er in Frankfurt die erste Ausgabe der Sir Georg Solti International Conductors’ Competition für sich, gefolgt von einer Phase großer Debüts: 2005 leitete Netopil erstmals das Oslo Philharmonic ­Orchestra sowie, auf Einladung von David Zinman, das Cleveland Orchestra, ehe er 2006 neben seinem Debüt bei den Salzburger Festspielen auch am Pult des London Philharmonic Orchestra stand. Seit 2008 ist er obendrein immer wieder als Dirigent der Dresdner Staatskapelle zu erleben.

Und dann ist da noch die Tschechische Philharmonie, deren Gastdirigent er zusammen mit seinem Kollegen Jakub Hrůša ist: Dieses Orchester zu leiten, ist der Ritterschlag für jeden tschechischen Dirigenten. So besehen passt es hervorragend, dass Netopils erste CD-Veröffentlichung mit den Essener Philharmonikern Josef Suks „Asrael“ enthält – und dass Orchester und GMD im Jahr darauf gleich mit Mahlers neunter Sinfonie nachgelegt haben.

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