Nominiert zum „Publikum des Jahres 2020“: Die Dresdner Philharmonie
Die Zahl der Abonnenten ist enorm
Die Dresdner Philharmonie, die ihr 150-jähriges Bestehen mit einem Festkonzert im Livestream feierte, wurde für das „Publikum des Jahres 2020“ nominiert.
© Markenfotografie
Dresdner Philharmonie
Es war ein großer Schritt für die Dresdner Bürger zur Emanzipation von der höfischen und städtisch getragenen Kultur, als der Gewebeverein am 29. November 1870 im Gewerbehaus an der Ostra-Allee einen neuen Konzertsaal eröffnete. Bald darauf wurde die „Gewerbehaus-Kapelle“ gegründet, die noch im selben Jahr ihre ersten Auftritte im Ausland hatte und ab 1885 dem Dresdner Publikum eine Reihe mit Philharmonischen Konzerten anbot.
Nachdem eine Abwicklung während der großen Wirtschaftskrise im Jahr 1923 gerade noch abgewendet werden konnte, erhielt der zwischenzeitlich in „Dresdner Philharmonisches Orchester“ umbenannte Klangkörper schließlich seinen heutigen Namen „Dresdner Philharmonie“. Während die Philharmonie zu Beginn der NS-Zeit nochmals beinahe Aufgelöst worden wäre, entwickelte sie sich unter seinem Chefdirigenten Paul van Kempen im Folgejahrzent zu einem der besten Orchester Deutschlands.
Man nannte es das „Bruckner-Orchester“
Hatten in den ersten Jahrzenten der Gewerbehaus-Kapelle noch Komponisten wie Brahms, Tschaikowsky, Dvořák und R. Strauss am Pult ihre eigenen Werke dirigiert, waren es jetzt vor allem die Sinfonien Bruckners, die dem Orchester zu Ruhm und Ehre verhalfen. Nach dem Krieg stellten Chefdirigenten wie Heinz Bongartz und Kurt Masur das hohe künstlerische Niveau der Dresdner Philharmonie sicher, während in jüngster Zeit unter der Leitung von Michael Sanderling die Einspielungen sämtlicher Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch und Ludwig van Beethoven auf breite positive Resonanz stießen.
Seit 1969 ist der Kulturpalast am Altmarkt die Heimspielstätte der Dresdner Philharmonie, die nach der Bombardierung des Gewerbehauses zum Ende des Krieges zwölf Jahre im Deutschen Hygiene-Museum spielte. Während der umfassenden Renovierung des Kulturpalasts ab 2012 residierte das Orchester im Waldschlösschenviertel. Nach vierjähriger Bauzeit zog die Dresdner Philharmonie 2017 in den neuen Konzertsaal des Kulturpalastes ein. Seit 2019 leitet Marek Janowski das Orchester, der auch schon in den Jahren 2000 bis 2004 diesen Posten innehatte.
Bei allem Auf und Ab dieser bewegten Orchesterbiografie hat das Publikum der Dresdner Philharmonie immer die Treue gehalten – was sich auch in der beachtlichen Zahl von mehr als 10.000 Abonnenten widerspiegelt. Ihr 150-jähriges Bestehen feierte die Philharmonie wegen der aktuellen Corona-Maßnahmen mit einem Festkonzert im Livestream.
Termine
Julia Fischer, Dresdner Philharmonie, Vasily Petrenko
Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Dresdner Philharmonie, Vasily Petrenko (Leitung), Victoria Esper (Rezitation), Malte Arkona (Moderation)
Julia Fischer, Dresdner Philharmonie, Vasily Petrenko
Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
J. S. Bach: Matthäus-Passion BWV 244
Marie-Sophie Pollak (Sopran), Jonathan Mayenschein (Altus), Benedikt Kristjánsson (Evangelist & Tenor), Klaus Häger (Jesus), Tobias Berndt (Pilatus & Bass), Dresdner Kreuzchor, Dresdner Philharmonie, Martin Lehmann (Leitung)
J. S. Bach: Matthäus-Passion BWV 244
Marie-Sophie Pollak (Sopran), Jonathan Mayenschein (Altus), Benedikt Kristjánsson (Evangelist & Tenor), Klaus Häger (Jesus), Tobias Berndt (Pilatus & Bass), Dresdner Kreuzchor, Dresdner Philharmonie, Martin Lehmann (Leitung)
Elisabeth Breuer, Daniel Johannsen, Matthias Winckhler, Dresdner Kammerchor, …
J. S. Bach: Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068 & Preise Dein Glücke gesegnetes Sachsen BWV 215, Liszt: Es muss ein Wunderbares sein, Mahler: Ich bin der Welt abhanden gekommen, Edenvalds: Stars
María Dueñas, Dresdner Philharmonie, Kent Nagano
Bruch: Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26, Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200, R. Strauss: Der Bürger als Edelmann op. 60
María Dueñas, Dresdner Philharmonie, Kent Nagano
Bruch: Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26, Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200, R. Strauss: Der Bürger als Edelmann op. 60
Tschaikowsky: Sinfonie Nr.6 h-Moll op. 74
Maria Ioudenitch, Dresdner Philharmonie, Stanislav Kochanovsky
Mussorgski: Chowanschtschina, Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1 a-Moll op. 77, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74
Rezensionen
Rezension Lisette Oropesa – Verdi: La traviata
Pedantischer Verdi
Lisette Oropesa glänzt durch Schöngesang in Verdis „La traviata“, doch der Produktion mit der Dresdner Philharmonie fehlt es an Dramatik und Kontrasten. weiter
Rezension Marek Janowski – Beethoven: Fidelio
Geballter Ausdruck
Hochenergetisch und doch mit Tiefenschärfe deuten Marek Janowski und die Dresdner Philharmonie Beethovens einziges Opernwerk. weiter
Rezension Marek Janowski – Cavalleria Rusticana
Dramatische Feinarbeit
Marek Janowski glänzt bei Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ mit viel Sinn für vielschichtig disponierten Raumklang. weiter