Voller Überzeugung und Hoffnung postulierte die britische Komponistin Ethel Smyth Anfang des 20. Jahrhunderts: „Die Stunde der Frau in der Musikwelt hat geschlagen!” Dass diese Prognose am Anfang des 21. Jahrhunderts noch nicht eingetreten ist, verrät ein erster Blick auf die Chefpositionen in großen Musikinstitutionen und Orchestern, ein zweiter auf die Programme in den Konzertsälen. „Kein Konzert ohne Komponistin” schrieb sich daher das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin in der laufenden Spielzeit auf die Fahnen und holte sich auch für die Aufführung viel weibliche Unterstützung. Die Dirigentin Dalia Stasevska gehört noch zu den Pionierinnen in ihrem Metier. Als zweite Frau leitete sie das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra bei der Verleihung des Nobelpreises 2018, als erste Frau trat sie 2021 den Posten als Chefdirigentin der Sinfonia Lahti in ihrem Heimatland Finnland an. Finnisch wird es auch in der zweiten Konzerthälfte, wenn die fünfte Sinfonie des Nationalhelden Jean Sibelius erklingt. Komponistin des Abends ist übrigens die Schwedin Andrea Tarrodi, deren Werk „Paradisfåglar II“ das Publikum verzaubern wird.
Susanne Bánhidai