Zwischen den Jahren und mit Blick auf das neue Jahr darf eines nicht fehlen: Johann Strauss’ „Die Fledermaus“. Sie gehört zur Festtagszeit wie Sekt und Orangensaft, Raclette auf dem Tisch und der Radetzkymarsch am Ende des Wiener Neujahrskonzerts. Dass der Operettenklassiker dabei alles andere als museal wirkt, beweist Barrie Koskys gefeierte Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper, die nun im Fernsehen zu erleben ist.
Frischzellenkur eines Traditionsstücks
Kosky setzt auf eine ebenso kluge wie verführerische Erneuerung des Klassikers. Tänzerische Sequenzen prägen den Abend: Das Bayerische Staatsballett lässt Gabriel von Eisenstein bereits während der Ouvertüre in ein traumhaftes Fledermaus-Ballett taumeln, der ungarische Csárdás erhält choreografische Nostalgie. Das Fest des Prinzen Orlofsky entfaltet sich als Parabeispiel dionysisch-dekadenter Feierlaune um 1900.
Mit Georg Nigl als Eisenstein steht einer der profiliertesten Charakterdarsteller unserer Zeit auf der Bühne. An seiner Seite sorgt Katharina Konradi als Kammerzofe Adele für pointierten Wiener Humor. Diana Damrau gestaltet eine Rosalinde von ironischem Charme und nostalgischem Glanz im ungarischen Fürstinnengewand. Am Pult beweist Vladimir Jurowski, Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, sein feines Gespür für das komische Fach. Ein musikalisches Plädoyer im Dreivierteltakt, elegant geführt und mit sicherer Ohrwurmgarantie.
arte überträgt die Aufzeichnung von „Die Fledermaus“ aus der Bayerischen Staatsoper am 28.12., um 23.20 Uhr.
Lesen Sie hier die Kritik unseres Autors zur Premiere.
concerti-Tipp:
Die Fledermaus aus der Bayerischen Staatsoper
Mit Georg Nigl (Gabriel von Eisenstein), Diana Damrau (Rosalinde), Andrew Watts (Prinz Orlowsky), Katharina Konradi (Adele), Bayerischen Staatsopernchor, Bayerisches Staatsorchester, Vladimir Jurowski (Leitung), Barrie Kosky (Regie)
So. 28.12., 23:20 Uhr
arte




