Klassische Konzerte im Autokino
Spot aus, Fernlicht an
Mit dem neuen Konzept der Autokino-Konzerte kehrt auch die klassische Musik langsam wieder auf die große Bühne zurück – wenngleich auf etwas unkonventionelleren Wegen als zuvor.
© Henning Ross

Alexander Krichel
Für die meisten sind Kino- und Konzertbesuche seit Ausbruch der Corona-Krise nur noch verblasste Erinnerungen. Künstlerinnen und Künstler außerhalb der eigenen vier Wände gemeinsam mit anderen live zu erleben? Das klingt nach Utopie, nach einem fernen Wunschgedanken. Doch es ist wieder möglich. Was den Fans der Pop-Musik schon seit einiger Zeit Freude bereitet, soll nun auch in der Klassik-Welt Anklang finden: die Autokino-Konzerte.
„Wir geben den Künstlern und den Zuhörern die Bühne zurück – unter den aktuell geltenden Sicherheitsvorkehrungen“, heißt es auf der Website der „Musik:Landschaft Westfalen“, die ihre Reihe „Drive & Live“ im Autokino Borken am 15. Mai mit einem Chopin-Abend von Justus Frantz eröffnet. Auch in Iserlohn gilt im Rahmen des Hofmusik Festivals das Motto: „Wir bleiben zuhause – oder im Auto“. Am 9. Mai spielt hier der Pianist Alexander Krichel live vor den Karosserien seines treuen Publikums.
Spannendes Experiment: Klassik im Autokino
„Als man mir von der Idee eines Klassikkonzertes im Autokino erzählte, war ich auf der einen Seite absolut überrascht, da ich von so etwas noch nie gehört hatte, aber ich war auch überglücklich. Denn nach vielen Wochen ohne Bühne bedeutet es mir die Welt, nun endlich wieder eine betreten zu können und auf diese Art und Weise meine Musik zu teilen!“, sagt Krichel und spricht damit sicher vielen Musikerkollegen aus der Seele. „Natürlich ist alles auch unfassbar aufregend. Man weiß nicht, wie es sich anfühlen wird, statt vor Menschen aus Fleisch und Blut rein optisch gesehen vor Autos zu spielen. Ich bin sehr gespannt, ob die Energie, oder besser, die Synergie zwischen Künstler und Publikum, die man in richtigen Konzerten spürt, auch in so einer Situation fließen kann.“ Weitere namhafte Interpretinnen und Interpreten wie beispielsweise Bratschist Nils Mönkemeyer und Pianist William Youn sind am 10. Mai im Monheimer Autokino zu sehen.
Musiker und Publikum sind wohl gleichermaßen gespannt, wie das Experiment mit dem außergewöhnlichen Format ankommen wird. Ton und Musik werden bei den Konzerten ganz einfach über das Autoradio ins Innere des Wagens übertragen. Man muss sich eigentlich nur zurücklehnen und genießen.
Termine
Alexander Krichel, Erzgebirgische Philharmonie Aue, Jens Georg Bachmann
Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3 d-moll op. 30, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-moll op. 70
Alexander Krichel, Erzgebirgische Philharmonie Aue, Jens Georg Bachmann
Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3 d-moll op. 30, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-moll op. 70
Alexander Krichel
Händel: Suite B-Dur HWV 434, Brahms: Variationen und Fuge über ein Thema von Händel op. 24, Rachmaninow: Etudes-Tableaux op. 39
Alexander Krichel, Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester, Ingo Martin Stadtmüller
Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum op. 21, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Zemlinsky: Die Seejungfrau
Alexander Krichel, Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester, Ingo Martin Stadtmüller
Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum op. 21, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Zemlinsky: Die Seejungfrau
Alexander Krichel, Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester, Ingo Martin Stadtmüller
Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum op. 21, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Zemlinsky: Die Seejungfrau
Alexander Krichel, Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester, Ingo Martin Stadtmüller
Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum op. 21, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Zemlinsky: Die Seejungfrau
Alexander Krichel, Philharmonisches Orchester Altenburg Gera, Ruben Gazarian
Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Strawinsky: Der Feuervogel
Alexander Krichel, Philharmonisches Orchester Altenburg Gera, Ruben Gazarian
Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Strawinsky: Der Feuervogel
Rezensionen
Rezension Alexander Krichel – An die ferne Geliebte
Strukturbewusst und klar
Alexander Krichel interpretiert mit leuchtendem Klang und gemäßigten Tempi, manches gerät dabei allerdings etwas brav und statisch. weiter
CD-Rezension Alexander Krichel
Differenziert
Klarer Anschlag und differenzierte musikalische Linien zeichnen das Klavierspiel von Alexander Krichel aus weiter
CD-Rezension Alexander Krichel
Klarheit auf den Tasten
Alexander Krichels romantische Konzert-Expeditionen: Er spielt diese Werke vor allem in den hellen, kristallklaren Passagen eindrucksvoll weiter