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Salzburger Festspiele 2025

Abgrund und Aufbruch

Zwischen barockem Pathos und moderner Verstörung starten die Salzburger Festspiele ihre Sommersaison.

vonAndré Sperber,

„Ich werde in den Tod geboren“ – mit dieser beklemmenden Zeile aus Samuel Becketts Drama „Endspiel“ setzt Intendant Markus Hinterhäuser den thematischen Kern der Salzburger Festspiele 2025. Es ist ein Sommer, der das Musiktheater an die Ränder des Sagbaren führt – dorthin, wo Macht, Untergang und Transformation einander begegnen. Schon Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“ erhebt sich zur Allegorie politischer Intrige und individueller Zerrissenheit: Regisseur Dmitri Tcherniakov inszeniert bei seinem Salzburger Debüt mit analytischer Schärfe, Dirigentin und Cembalistin Emmanuelle Haïm entfacht am Pult eine barocke Präzision voller Wucht und Zartheit. 

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Ulrich Rasche wiederum, bekannt für eindrucksvolle stählerne Bühnenbilder, hat sich bei den Festspielen bereits zweimal als Theaterregisseur hervorgetan, doch in diesem Jahr produziert er erstmals auch hier eine Oper: Gaetano Donizettis Königinnendrama „Maria Stuarda“ verspricht Tragödienklänge mit Belcanto-Virtuosität. In den Hauptrollen begegnen sich Kate Lindsey als Elisabetta und Lisette Oropesa in der Titelpartie. Die musikalische Leitung Obliegt Antonello Manacorda.

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Macbeth, Mozart und Metamorphosen

Verdis „Macbeth“ wird in einer gefeierten Wiederaufnahme indes unter Philippe Jordan zum musikalischen Psychogramm eines verfallenden Machtapparats. Und in „One Morning – Turns Into Eternity“, einer seltenen Verbindung von Schönbergs „Erwartung“ und Mahlers „Lied von der Erde“, verschmelzen existenzielle Angst und orchestrale Weite. Esa-Pekka Salonen dirigiert die Wiener Philharmoniker – Peter Sellars inszeniert eine Vision von Endzeit, die ebenso poetisch wie unerbittlich wirkt. In der beeindruckenden Kulisse der Felsenreitschule erschafft außerdem Regisseur Barrie Kosky mit „Hotel Metamorphosis“ erneut  ein barockes Traumspielpasticcio zwischen Vivaldi und Gegenwart – mit Philippe Jaroussky, Cecilia Bartoli und Lea Desandre als fluide Protagonisten eines Verwandlungsdramas.

Peter Eötvös’ Countertenor-Gipfeltreffen „Drei Schwestern“ erklingt in einer Neuinszenierung von Evgeny Titov, und natürlich darf auch Wolfgang Amadeus Mozart beim großen Festival seiner Geburtsstadt nicht fehlen: Mit „Zaide oder Der Weg des Lichts“ widmet man sich einer Bearbeitung seines frühen Singspiels. In der renommierten Starbesetzung singen Sabine Devieilhe, Lea Desandre, Julian Prégardien, Daniel Behle und Johannes Martin Kränzle, angeleitet von Raphaël Pichon. Zwischen barockem Pathos und moderner Verstörung entfaltet sich bei den Salzburger Festspielen 2025 ein Klangraum, in dem das Ende kein Abbruch, sondern Möglichkeit zum Aufbruch ist. 

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