Wer in Zeiten globaler Unruhe einen festen Anker und kulturelle Momente des Durchatmens sucht, wird bei den Dresdner Musikfestspielen fündig. In insgesamt 58 Konzerten an 24 Spielstätten in Dresden und Umgebung leuchtet das Traditionsfestival in diesem Jahr die Liebe aus. „Wir thematisieren die Liebe als Antwort auf Hass, Gewalt und Gleichgültigkeit“, sagt Weltklassecellist und Festivalintendant Jan Vogler.

Spitzenorchester aus Europa, Asien und den USA
So begeben sich Martina Gedeck und das Schumann Quartett auf Spurensuche der heimlichen Liebe von Johannes Brahms zu Clara Schumann, wohingegen Schauspieler Lars Eidinger amouröse Poesie von Thomas Brasch liest. Das aus Mitgliedern der Berliner und Wiener Philharmoniker bestehende Ensemble Philharmonix indes wandelt unter dem Titel „La vie en rose“ munter zwischen den Genres, und Jan Vogler erklärt gemeinsam mit Geiger Renaud Capuçon, Klarinettist Pascal Moraguès und Pianistin Hélène Mercier seine musikalische Liebe zu Frankreich.
Zugleich haben sich mehrere internationale Klangkörper zu den Festspielen in der Prachtstadt an der Elbe angekündigt. Ein Coup ist den Verantwortlichen mit der Verpflichtung des NHK Symphony Orchestra unter der Leitung Fabio Luisi für zwei Konzerte gelungen, reisen die Tokioter nach fünfzehn Jahren steter Einladung doch erstmals an. Einen Tag später geben sich das Chicago Symphony Orchestra und Jaap van Zweden mit Mahlers außergewöhnlicher Siebter Sinfonie die Ehre. Von der europäischen Orchestervielfalt zeugen zudem die Göteborgs Symfoniker, die Prague Philharmonia, die Wiener Symphoniker und das London Symphony Orchestra in ihren Konzerten. Auch die niederländische Stargeigerin Janine Jansen gibt ihren Festspieleinstand. Gemeinsam mit der Camerata Salzburg präsentiert sie Mendelssohns Violinkonzert.

Wagner-Oper und Mitsing-Projekt
Zu den Aushängeschildern der Dresdner Musikfestspiele zählt überdies das Projekt „The Wagner Cycles“, bei dem bis 2026 alle vier Teile des „Ring des Nibelungen“ in historisch-informierter Aufführungspraxis erklingen. In diesem Sommer nehmen sich das Dresdner Festspielorchester und Concerto Köln, gemeinsam mit hochkarätigen Solisten und geleitet von Kent Nagano „Siegfried“ an.
Im Kontrast dazu stehen genreübergreifende Angebote, etwa mit Choreografin Sasha Waltz, Rapper Max Herre und der japanischen Jazz-Pianistin Hiromi. Wer indes musikalisch selbst aktiv werden will, sollte sich den 31. Mai vormerken, denn dann heißt es „Klingende Stadt“ und mehr als eintausend Mitwirkende erfüllende Dresdens öffentliche Plätze mit Musik.