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Silvester- und Neujahrskonzerte in Nordrhein-Westfalen 2022/2023

Wenn’s an Silvester schneit, ist’s neue Jahr nicht weit

Neujahrskonzert mal anders? Wir stellen Ihnen besondere Veranstaltungstipps zum Jahreswechsel in Nordrhein-Westfalen vor.

vonAndré Sperber,

Eigentlich gibt es für traditionsbewusste Klassikliebhaber nur zwei Wege, den Jahreswechsel angemessen zu zelebrieren: entweder mit schillernden Götterfunken von Beethovens Neunter oder mit knallenden Polkas wienerisch-tänzerischer Leichtlebigkeit. In Nordrhein-Westfalen findet man beides im Übermaß. Doch wer es einmal anders haben will, kann sich vielerorts auf besondere musikalische Entdeckungsreisen begeben.

Inspiriert von kompositorischen Stilistiken aus Übersee wandeln etwa die Dortmunder Philharmoniker mit Pianist Sunwook Kim und Dirigent Gabriel Feltz in ihrem energetischen Neujahrskonzert „Auf den Spuren des Jazz“. Die dabei fokussierte zweite Sinfonie von Leonard Bernstein mit dem unheilvollen Titel „The Age of Anxiety“ („Zeitalter der Angst“) möge hier hoffentlich nicht zu sehr als Ausblick auf das kommende neue Jahr aufgefasst werden, sondern vielmehr durch ihre schiere Lebendigkeit begeistern. Demgegenüber stellt sich die Suite für Varieté-Orchester von Schostakowitsch – so kommen Anhänger des Neujahrswalzers dann zwischenzeitlich doch noch auf ihre Kosten.

Jazzig-peppig geht man es am Silvesterabend auch in der Kölner Philharmonie an, wo sich WDR Sinfonieorchester und WDR Big Band unter Cristian Măcelaru vereinigen. Neben Jazzband-Kompositionen von Strawinsky und Rolf Liebermann erklingen Kompositionen des Jazztrompeters Wynton Marsalis, darunter die deutsche Erstaufführung des Werks „Fanfare“. Obligatorische Walzer-Momente lassen sich zudem auch hier aus den teils als Originalversion, teils als Arrangements vorgetragenen Auszügen der Nussknacker-Suite erhoffen.

Unsterbliche Melodien von der anderen Seite des Atlantik

Nicht minder amerikanophil läutet man das Neue Jahr am Landestheater Detmold unter dem Motto „Strauss and Stripes“ ein: Emmerich Kálmáns „Herzogin von Chicago“ stellt erste stimmungsvolle Bezüge her, Bassbariton Johannes von Duisburg versprüht wahren Broadway-Charme mit „Drei Liedern“ von Kurt Weill. Das Potpourri „Straussiana“ des ebenfalls in die USA emigrierten Erich Wolfgang Korngold ist eine musikalische Hommage an den Walzer-König und schlägt den Bogen zurück in traditionellere Neujahrsgefilde. Das ganze Spektakel umrahmen Werke von Gershwin, Cop­land und Enescu.

Mit Piazzollas „Vier Jahreszeiten in Buenos Aires“ geben dagegen die Düsseldorfer Symphoniker mit Alpesh Chauhan einen farbenfrohen Jahresausblick aus der südlichen Hemisphäre. Zum Schwingen bringen sie die Tonhalle gleichermaßen mit klassischen Knallbonbons wie Ravels „Bolero“ oder Filmmusik von John Williams, die sich mit seltener gespielten Werken wie „Legende“ des englischen Komponisten Samuel Coleridge-Taylor oder John Adams’ stimmungshaften „Chairman Dances“ abwechseln.

Wer sich schließlich gar nicht entscheiden kann, ob es zum Empfang des Neuen Jahres einen Abstecher in wärmere Gefilde oder doch den üblichen Walzer-Schmäh geben soll, der fährt mit der Neuen Philharmonie Westfalen einfach „Von Madrid nach Wien“. Gleich an mehreren Standorten mischt das Orchester unter Evan Christ altbekannte Drei-Viertel-Takt-Weisen mit feurigen Rhythmen des Südens: Manuel de Fallas heißblütige Werke „Feuertanz“ und „Tico-Tico“ lassen mitten im Winter die Sonne brennen, ebenso Bizets Ohrwurm-garantierende „Carmen-Suite“ sowie Arien aus spanischen Zarzuelas, gesungen von der Sopranistin Tanya Durán Gil. Gegen aufkommendes Heimweh kehrt man dann zwischenzeitlich immer wieder zurück zu den Dauerbrennern der Strauss-Dynastie – so ganz ohne geht es dann ja doch nicht.

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